Jüngeres Haus Plauen
13. und 14. Jahrhundert
Zunächst die Darstellung des «Jüngeren Hauses» Plauen mit einem Ausblick auf die Herrschaft der Reuße. Es wirkten folgende Vögte (Herren):
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Heinrich I., Reuß (Ruthenus, Russe) von Plauen
Urkundlich 1274/76 bis 1292, gestorben vor 12. Dezember 1295
Sein Vater Heinrich I. von Plauen regierte noch mit ihm und überlebte ihn.
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Heinrich II., Reuß von Plauen
Urkundlich 1301 bis 1349, gestorben 18. Dezember 1350
Er und sein Vetter Heinrich III., der Lange regierten 1303 bis 1306 noch gemeinsam, bis er 1306 die endgültige Trennung vom «Älteren Haus» vollzog. Er hatte eine Tochter Kaiser Ludwigs IV. geheiratet.
Er übernahm von der Vogtei Plauen die Territorien um Greiz, Mylau-Reichenbach, Treuen, Posterstein, Ronneburg und Schmölln. Er verfügte nach 1317 allein über die Gebiete um Schönfels-Werdau und um Wiesenburg. Hohenforst war etwa 1316-23 durch den Markgrafen von Meißen wegen der dortigen Silbervorkommen besetzt worden. Danach wieder zu Reuß-Plauen gehörig. 1323 erhielt er von Kaiser Ludwig IV. eine Bestätigung, dass Mylau-Reichenbach ein Reichslehen sei. Dasselbe auch 1329 für Treuen.
Er erwarb weitere Teilgebiete auch von anderen Vogtslinien bis zur mittleren Saale (so die Burgen Waldeck, Triptis, Auma und Ziegenrück) und hatte eigene politische Ziele. Damit endete die gewisse Einheit in der Reichsvogtei. Es wurde eine Art Grundstock der Reußischen Herrschaft gelegt, der nur zeitweise durch die Ergebnisse des Vogtländischen Krieges eingeengt war.
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Heinrich III., Reuß von Plauen
Urkundlich 1351 bis 1367, gestorben am 18. August 1368
In seiner Amtszeit wirkte der Vogtländische Krieg mit den Besetzungen von Greiz, Werdau, Ronneburg, Posterstein, Auma, Triptis und Ziegenrück durch die Wettiner. Der Marktflecken Neumark wurde mit Wehranlage und Kirche durch böhmische Söldner zerstört. Im Oktober 1355 trat eine gewisse Entspannung zwischen den gegnerischen Parteien ein. Neue Operationen Karls IV. und der Wettiner dienten im Juni 1358 speziell der Besetzung des Gebietes Mylau-Reichenbach mit Treuen, dass aber weiter als böhmisches Lehen genutzt werden durfte. Bis 1367 wurde dieses Territorium an Böhmen verkauft und von dort Treuen 1410, Mylau 1422 und Reichenbach 1459 dem Markgrafen von Meißen überlassen. Der Ort Greiz (1209 – anfänglich «Groytz») hatte seit 1359 Stadtrecht.
Die weitere Entwicklung im Reußenland führte trotz Gebietsabtretungen an die Markgrafen, neuer Abhängigkeiten und gewaltsamer Auseinandersetzungen zur Herrschaft der reußischen Grafen bzw. späteren Fürsten. Allerdings mit sehr vielen Teilungen. Es entstand bereits 1564 «Reuß Ältere Linie» (Greiz-Schleiz mit zuletzt 320 km²) und «Reuß Jüngere Linie» (Gera-Lobenstein mit zuletzt 830 km²). Im Ergebnis des Ersten Weltkrieges endete 1918 deren Selbstständigkeit als Reichsstand. Aus beiden Freistaaten wurde am 17. September 1919 der Volksstaat Reuß gebildet, der am 1. Mai 1920 im Land Thüringen aufging.