Zwischen Saale und Mulde
11. Jahrhundert
Im Territorium zwischen der oberen Saale über die Wiesenthal (Wisinta), die Weida, die obere und mittlere Weiße Elster (Alestra), die Göltzsch und obere Pleiße bis zur (Zwickauer) Mulde (Milda) waren nach dem Abzug der Germanen (insbesondere Hermanduren-Stämme) ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts die Freilandschaften (waldlose Gebiete) still und ohne große Kämpfe durch die Slawen (Sorben-Stämme) relativ dicht besiedelt worden. Es wurden im Prinzip die fruchtbaren Böden für eine starke landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit genutzt, aber auch ein gewisser Handel und Marktverkehr entwickelt. Innerhalb eines großen zusammenhängenden Waldgebietes waren die Gebiete um Weida, Wünschendorf, Plauen und Oelsnitz die zur Besiedlung am Besten geeigneten Plätze und stellten kleine bewohnte Inseln dar.
Die Maßnahmen Kaiser Karls des Großen, die Kämpfe unter König Heinrich I. und die Unterwerfung der Sorben mit militärischer Besetzung des Landes unter Kaiser Otto I. ermöglichten die ostdeutsche Wiederbesiedlung (Kolonisation). Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts kamen zuerst freie und unfreie Krieger sowie edle und dienstmännische Rittergeschlechter. Danach kamen die Priester als Missionare zur Christianisierung. Seit ca. 1100 folgten in größeren Anzahlen die Bauern aus dem Westen (insbesondere Thüringen) und Südwesten (insbesondere Franken) des Reiches sowie aus dem Süden (Egerland).
Das Sorbenland war in Marken aufgeteilt worden, die dem Reichsgebiet angegliedert waren. Hier ist territorial die Mark Zeitz (seit 968) anzuführen. Dabei insbesondere deren südlicher Teil, der durch den Dobnagau (sorbische Siedlungseinheit) abgeschlossen wurde. Nordwestlich davon schloss sich die Landschaft Wisenta (weiträumig um Schleiz mit Burgk, Saalburg, Tanna und Mühltroff – bis ins 16. Jahrhundert Mühldorf) und südwestlich etwa bis zum Frankenwald sowie Fichtelgebirge das Regnitzland an. Nordöstlich vom Dobnagau gab es die Landschaft Milin (um Mylau, Reichenbach). Das Kartenblatt gemäß Anlage 1 zeigt die Grenzen des Dobnagaues.
Die Mark Zeitz entsprach kirchlich dem Bistum Zeitz/Naumburg. Im Südwesten (Regnitzland) grenzte etwa beim heutigen Großzöbern das Bistum Bamberg an. Der Süden (Egerland und das obere Vogtland) gehörte zum Bistum Regensburg.
Auch in der Mark Zeitz wurden die slawischen Bauern den «edlen Herren» frondienstpflichtig. Es gab auch schon deutsche Hörige, die im Laufe der Kolonisation immer mehr wurden. 1106 bzw. 1113 wurde die Mark nach dem Sturz des letzten Markgrafen wieder freies Land des Reiches. Die Mark zerfiel aber und Teile wurden nunmehr als Lehen vergeben, von denen für das Territorium Sächsisches Vogtland folgende von Bedeutung waren.