Meißener Besitz und Böhmisches Lehen
14. und 15. Jahrhundert
Auf Details der kommenden Entwicklung in den vogtländischen Teilgebieten der Meißner Markgrafen beziehungsweise der Thüringer Landgrafen sowie der böhmischen Könige wird verzichtet. Das betrifft auch zeitweise Lehensvergaben an die Herren von Plauen sowie veränderte Zuordnungen unter den Wettinern. Für das Verhältnis der «Sieger» im Vogtländischen Krieg ist der Pirnaer Vertrag (Kompromiss) von 1372 von Bedeutung. In ihm sicherten Karl IV. und sein Sohn Wenzel den Markgrafen den Besitz ihrer okkupierten Gebiete im sächsischen Vogtland (Pausa) zu sowie andererseits die Markgrafen dem böhmischen König seine Oberherrschaft über das Gebiet Plauen (mit Türbel und Gansgrün) sowie Mylau-Reichenbach (mit Treuen), Schöneck und Gattendorf.
Die folgenden urkundlich benannten Dynasten (Herren) der älteren Linie Plauen waren nunmehr Teil des böhmischen Adels und verwalteten ihre Herrschaft in Abhängigkeit von vom böhmischen König festgelegten Rechten und Pflichten. Sie erwarben auch kleinere böhmische Territorien und beteiligten sich an Auseinandersetzungen des nordböhmischen Adels, vor allem gegen König Wenzel.
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Heinrich VI., auch genannt «der Lange»
urkundlich 1357/58 bis 1373/80
Er war Sohn Heinrichs V. und etwa seit 1360 in Plauen tätig. 1361 erhielt Plauen durch Karl IV. den Status einer böhmischen Stadt. Im Juli 1358 war Karl IV. mit seinem Heer in Plauen eingerückt, um von hier aus gegen die Reußen und deren Verbündete vorzugehen.
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Heinrich VII., der Jüngere
urkundlich 1358 bis 1368, gestorben 28. Dezember 1370
Er war ein Enkel Heinrichs III., zeigte starke böhmische Orientierung und wirkte neben Heinrich VI. . 1370 wurde Schöneck an Kaiser Karl IV. verkauft, der dem Ort städtische Privilegien verlieh. 1422/23 gingen dann Burg und Stadt von Böhmen an die Wettiner, die hier 1534 ein Amt einrichteten.
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Heinrich VIII., geboren 1362
urkundlich 1369/73 bis 1412, gestorben vor 5. Juli 1413/2
Er stand bis 1387 unter Vormundschaft des böhmischen Königs Wenzel. Er kaufte 1387 Königswarth bei Eger mit Schloss Borschengrün, was trotz zeitweiser Verpfändungen sein Besitz blieb. Seine böhmische Orientierung nahm so zu, dass Plauen in eine Randposition geriet. Aus dem Jahre 1389 ist für Plauen ein Einwohnerverzeichnis überliefert. Heinrich hatte die böhmische Adlige Anna von Riesenburg geheiratet. 1410 unterstützte er seinen Vetter, den Hochmeister des Deutschen Ritterordens mit rund tausend Bewaffneten.