Ausgangspunkt Weida
12. und 13. Jahrhundert
Zur Wahrung der zentralen königlichen Interessen, wie Hochgerichtsbarkeit (Blutbann) und gewissen Regalien (unter anderem Boden-, Münz- und Geleitrechte, Bergbau) wurden in der zerfallenden Mark Zeitz durch die Kaiser Konrad III. (1138-52) und Friedrich I. (1152-90) Reichsministeriale (Verwaltungsbeamte) eingesetzt.
- Erkenbertus de Withaa urkundlich 1122
- Erkenbert II. de Withaa urkundlich 1143, um 1160
- Heinrich I. de Wida, der Fromme oder auch der Tapfere (Probus) urkundlich 1143 bis 1166, gestorben 21. Juli 1172
- Heinrich II. von Wieda, der Reiche geboren um 1130, urkundlich 1172 bis 1196, gestorben vor 3. August 1209
Die «Weidaer» stammen aus Nordthüringen, wo sie in Wida an der Unstrut einen kleinen Besitz hatten. Sie erhielten um 974 das Gebiet um den Gleisberg (Veitsberg) östlich vom heutigen Weida an der Mündung der Weida in die Weiße Elster mit einer alten Kapelle (heute hier Wünschendorfer Veitskirche) und Burganlage als Lehen und wurden auch Grundherren. Vor 1170 entstand weiter westlich auf einem Bergsporn zwischen den Flüssen Weida und Auma die Osterburg (1. Phase, Name erst seit 1717) und bis 1200 (1209 urkundlich civitas) die Stadt Weida als neuer Sitz des Geschlechts. Sie erwarben ganz oder teilweise bestehende Gebiete kleiner Reichsfreier und erzwangen auch aufgrund ihrer Reichsstellung dominanten Einfluss über Lehensgebiete anderer Adliger und Ministeriale. Sie vermehrten ihren Besitz auch durch Heiraten, was insbesondere für das Regnitzland zutrifft, das durch den späteren Heinrich III. erheiratet worden war. Sie erweiterten Bestehendes und gewannen Neuland durch Rodung und Besiedlung. Ihr Herrschaftsbereich war natürlich um 1200 noch mit fremden Herrschaftsrechten durchsetzt. Auch der untergeordnete Adel hatte am Landesausbau starken Anteil.
So gewannen die «Weidaer» ab 1180 Einfluss auf die Ebersteinschen Lehen im Dobnagau, formten dort etwa 1189 eine eigene Herrschaft Plauen und kamen vor 1209 auch in den Besitz der Landschaft Gera. Sie wurden ab Ende des 12. Jahrhunderts mit den Gebieten von Reichenfels, Pausa, Greiz, Schönfels-Werdau und Wiesenburg belehnt. Es kamen auch Reichslehen im Pleißenland und Muldegebiet sowie Ronneburg, Schmölln und die Pflege Langenberg hinzu.
Im Gebiet um Hof (Regnitzland) nahmen sie Vogteirechte wahr und standen dort bis 1248 unter der Oberhoheit der Herzöge von Andechs-Meranien. Danach waren sie Landesherren. Bereits nach diversen Verpfändungen ab 1318 an die Burggrafen von Zollern-Nürnberg wurde Hof und das Regnitzland 1373 endgültig an die Burggrafen abgetreten. Damit endete das Kapitel «Bayerisches Vogtland» bis auf die späteren Jahre 1553-57. Dieser Teil der Reichsvogtei der Weidaer umfasste kleinere Herrschaften um Hof mit Sparnberg, Blankenberg, Reitzenstein, Hirschberg, Gattendorf und Wiedersberg (seit 1205). Weiterhin eine gewisse Zeit Steben-Lichtenberg, Schauenstein und Münchberg (mit Sparneck, Waldstein und Marktschorgast).
Herausragend unter den Weidaern war Heinrich II., der Reiche, der sich auf eine nahe Verwandtschaft zum Kaiserhaus stützen konnte. Er war auch Obermarschall Kaiser Friedrichs I. und danach Kaiser Heinrich VI. (1191-97), dem er 1190-91 auf dessen Italienzug diente. Dafür wurde er im April 1191 zum Ritter geschlagen. 1193 war er auf Seiten des Kaisers aktiv am Kampf gegen Heinrich den Löwen beteiligt. Leider teilte er die Gesamtvogtei unter seine Söhne so, dass die einzelnen Teile kein abgerundetes Ganzes bildeten. Seit 1209 wirkten also drei Söhne und somit drei Linien (bis 1238 gemeinsam).
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Heinrich III., der Ältere
urkundlich 1209-1224
Er verwaltete das Stammland Weida (mit dem Regnitzland) und dessen Erweiterungen. Die Linie endete 1531 im Mannesstamm und 1555 definitiv. Das engere Gebiet um Weida wurde 1421 beziehungsweise 1427 durch die Markgrafen von Meißen erworben. Seit 1354 bestand bereits Lehenshoheit.
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Heinrich IV., der Mittlere
urkundlich 1209-1249
Er verwaltete die Gebiete von Gera und Plauen. Im Raum Plauen war er eigener Grundherr und formeller Lehensherr. Er trat 1238 in den Deutschen Orden ein. Die 1240 erfolgte Zuordnung der Vogtei Greiz wurde praktisch bereits für seine Söhne wirksam.
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Heinrich V., der Jüngere
urkundlich 1209-1240
Er verwaltete das Gebiet Greiz mit Schönfels-Werdau. Nach 1214 kam das Gebiet Mylau-Reichenbach als böhmisches Lehen hinzu. Er soll am 10. Mai 1232 vom Reichsland Egerland das Gebiet um die Märkte Asch (ohne Neuberg) und Selb durch Kaiser Friedrich II. (1220-45) als Dank für seinen Einsatz als Kreuzritter (Feldhauptmann) geschenkt erhalten haben. Das Eigentum der Vögte wäre mit dem Ableben Heinrichs V. eigentlich hinfällig gewesen, blieb aber vom «Reich» nicht angetastet. 1232 erteilte ihm Friedrich II. auch Bergwerk- und Münzregalien. Da er keine Erben hatte, gingen die Gebiete an Heinrich IV.