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Alexander Stannigel www.alexander-stannigel.eu Mittelpunkt Plauen | Zur Geschichte des Vogtlandes
Zur Geschichte des Vogtlandes (5⁄15)
Insbesondere des Sächsischen Vogtlandes und speziell der Herrschaft Plauen

Mittelpunkt Plauen
13. und 14. Jahrhundert

Letzte Änderung: Februar 2024
von Hans-Joachim Stannigel, 2012

Plauen mit Umland übernahm Heinrich I. von Plauen (geboren um 1220, urkundlich 16. Dezember 1238 bis 1303, gestorben 7. März 1303). Bei der Teilung der Vogtei Heinrichs IV. waren 1240 Greiz, Mylau-Reichenbach, Schönfels-Werdau, Wiesenburg-Hohenforst (heute Hartmannsdorf) und Pausa zugeordnet worden. Von den Weidaern wurde 1244 Ronneburg, vor 1250 Posterstein, ____ Schmölln, ____ Schönberg sowie Ende des 13. Jahrhunderts Gattendorf und Wiedersberg übernommen. Heinrich I. heiratete drei Mal. Zuerst etwa 1253 Adelheid von Lobdaburg/Leuchtenburg, etwa ____ Gräfin N. von Eberstein und im April 1271 Gräfin Kunigunde von Lützelstein (aus dem Elsass).

Der Burgort Plauen war etwa bis 1230 entstanden und wurde ab 1244 als Stadt angesprochen. Heinrich erweiterte die «Altstadt» bis 1263 durch eine Neustadt und erweiterte die bereits vor 1244 errichtete befestigte Schlossanlage.

Spätestens unter seiner Herrschaft erfolgte die Angliederung kleinerer örtlicher Adelsgebiete bzw. Lehenshoheit über diese Territorien mit ihren Burgen, die am Rande des Dobnagaus lagen. Es wirkten dort vögtische Ministeriale oder militärische Hauptleute. So Schöneck (um 1235, bis dahin sicherlich reichsunmittelbar, erste Burgenbauphase 1150 bis 1220), etwa 1260 Falkenstein und um 1280 Auerbach. 1276 wurde praktisch Straßberg mit Zustimmung der Ebersteiner angegliedert. Am 25. Mai 1278 bekam Heinrich von seinem Schwager (aus zweiter Ehe) Graf Konrad VI. von Eberstein alle Gebiete im Dobnagau (u.a. Liebau, Treuen) übertragen, was 1328 durch Hermann von Eberstein nochmals bestätigt wurde.

Am 8. August 1281 wurden die Gebiete Selb und Asch (mit Adorf) durch König Rudolf von Habsburg als Pfandbesitz wieder bestätigt. Am 27. September 1288 erfolgte ebenfalls durch König Rudolf die Übertragung des «sechsten Teils» des freigewordenen Reichslehen Neuberg (d.h. Brambach und Elster). 1296 wurde die Exklave Hirschberg ebenfalls Pfandbesitz. Die Skizze gemäß Anlage 2 enthält die Grenzen der Vogtei Plauen unter Heinrich I..

Heinrich I. wirkte in rund 60 Jahren für die Errichtung vögtischer Landesherrschaft vorrangig in seiner Vogtei Plauen. Er strahlte jedoch auf die Gebiete der Weidaer und Geraer Vögte aus. Er übte auch Landrichterfunktionen (Oberhofrichter) aus und vertrat die Politik Rudolfs von Habsburg (1273 bis 1291).

Zur Vogtei gehörten somit viele landesherrliche Burgen, Schlösser und Wehranlagen. So bis 1306 Ronneburg, Posterstein, Schmölln, Greiz, Werdau, Schönfels, Wiesenburg, Hohenforst, Neumark, Mylau, Treuen und Plohn. Auch späterhin Auerbach, Falkenstein, Schöneck, Brambach, Schönberg (Kapellenberg), Posseck, Sachsgrün, Gattendorf, Wiedersberg, Pausa, Liebau, Straßberg, Planschwitz, Türbel und Stein. Es gab eine ganze Reihe weiterer Anlagen mit Herrensitzen (so u.a. Geilsdorf, Linda, Mechelgrün, Elster und im Raum Adorf). Seit 1306 auch Mühltroff und seit 1327 Voigtsberg. Stadtrechte erhielten Reichenbach (1271), Adorf (1294), Werdau (1304), Ronneburg (1304), Schmölln, Asch und Selb.

In der Linie Plauen gab es leider etwa ab 1284/1298 eine gewisse Teilung in «Älteres Haus» und «Jüngeres Haus». Ehe auf diese beide Richtungen eingegangen wird, ist einiges zur allgemeinen Lage und Politik in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu bemerken.