Älteres Haus Plauen
13. und 14. Jahrhundert
Das «Ältere Haus» Plauen stand unter folgenden Vögten (Herren):
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Heinrich II., der Böhme (Boemus)
urkundlich 1274/76 bis 23. April 1302, gestorben nach 28. Januar 1306
Sein Vater Heinrich I. von Plauen regierte noch mit ihm. Er heiratete die böhmische Adlige Katharina von Riesenburg. Es wird angenommen, dass er längere Aufenthalte in Böhmen nahm und dort auch Kriegsdienste leistete. Es kann gesagt werden, dass von nun an alle Vertreter dieses «Älteren Hauses» starke Beziehungen zu Böhmen praktizierten.
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Heinrich III., von Seeberg – seit 1312 «der Lange»
urkundlich 14. August 1302 bis 16. Februar / 17. September 1347
Er war Enkel Heinrichs I., kaiserlicher Oberhofrichter und heiratete Margarethe von Seeberg. Aufgrund der 1306 vollzogenen endgültigen Teilung besaß er nur noch ein geschrumpftes Herrschaftsgebiet, was Plauen, Auerbach, Falkenstein, Schöneck, Liebau, Pausa, 5 Exklaven (Gefell, Blintendorf, Hirschberg, Sparnberg und Blankenberg), Wiedersberg, Gattendorf, Elster, Brambach, Schönberg, Asch (mit Adorf) und Selb sowie Graslitz umfasste. Bis etwa 1317 auch noch Schönfels-Werdau und Wiesenburg-Hohenforst. 1306 übernahm er von der Geraern Mühltroff und erhielt 1327 von Böhmen Voigtsberg mit Umland als Lehen (blieb bis 1349 Reichslehen). Die Skizze gemäß Anlage 3 zeigt die Grenzen der Vogtei Plauen.
Er schloss am 13. und 16. März 1327 mit König Johann von Böhmen einen (Schutz-) Lehensvertrag, in dem Plauen noch als fürstliche Herrschaft bezeichnet wird. Bei einer Pfandauslösung der Gebiete Selb (1322) und Asch (1331) blieb nur ein nördlicher Streifen von Rossbach (heute Hranice) über Adorf bis Markneukirchen bei Plauen. Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen nahm er besonders 1342/43 an den bewaffneten Auseinandersetzungen in der Thüringer Grafenfehde teil, was hohe Strafgelder des Kaisers einbrachte.
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Heinrich IV., der Ältere – auch genannt «der Lange»
urkundlich 14. Juli 1348 bis 29. Mai 1363, gestorben 8. Mai 1364
Er war anfangs nur Herr von Plauen (im engeren Sinne) und erhielt bei einer Teilung um 1348 Voigtsberg (Oelsnitz), Adorf, Markneukirchen, Liebau, Pausa, Mühltroff, die 5 Exklaven, Wiedersberg, Gattendorf, Elster und Brambach sowie Schönberg. Er heiratete Irmgard von Käfernburg. Nahezu alle Gebiete gingen im Ergebnis der Besetzungen im Vogtländischen Krieg an die Markgrafen von Meißen, Voigtsberg mit Oelsnitz bereits 1356. Posseck und Gattendorf wurden 1354 zerstört. Andere Wehranlagen sind sicherlich auch betroffen gewesen, aber urkundlich nicht erfasst. Nachdem er im Juli 1355 eine Verzichtserklärung für gewisse Teilgebiete geleistet hatte, erhielt er zwar durch Kaiser Karl IV. eine Bestätigung (23. Juli) seiner Rechte und verbliebenen Besitzungen, was aber nicht eingehalten wurde.
Alle verbliebenen Teilgebiete mussten gemäß Vertrag vom 31. Oktober 1357 gegen andere Orte der Markgrafen von Meißen eingetauscht werden. Dieser Vertrag bedeutete die Entmachtung. Heinrich der IV. selbst hielt sich ab 1358 in diesen anderen Orten auf und endete letztlich in einem Freihaus in Dresden. Er war zum Spielball der Fürsten geworden.
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Heinrich V., der Jüngere – auch genannt «der Lange»
urkundlich 1343/48 bis 12. Dezember 1356
Er war Neffe Heinrichs IV., anfangs nur Herr von Voigtsberg (Oelsnitz) und heiratete Luitgard von Kranichfeld. Bei der Teilung um 1348 erhielt er die Gebiete Plauen (mit Türbel und Gansgrün, einer geplanten Wehranlage), Auerbach, Falkenstein und Schöneck mit Graslitz. Falkenstein ging vor 1351 unter die Oberhoheit der Lobdeburger (Elsterberg) und wie diese 1354/59 unter die Wettiner.
Nach seinem Tode stand sein Sohn kurzzeitig unter Vormundschaft Heinrich IV.. Im Ergebnis des Vogtländischen Krieges wurde diese weiter geschrumpfte Herrschaft Plauen 1356 auf dem Reichstag von Metz (25. Dezember) durch die Kurfürsten gemäß Anregung Kaiser Karls IV. zum erblichen Lehen Böhmens erklärt.
Vögte des Hauses Plauen wirkten seit 1317 bis 1434 als Herren von Mühltroff. Sie mussten aber auch bereits 1356-57 ihren Besitz an die Wettiner abgeben. Zu ihnen gehörte der Hochmeister (1410 bis 1413) des deutschen Ritterordens Heinrich von Plauen (um 1370 bis 1429).