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Alexander Stannigel www.alexander-stannigel.eu Die letzten Vögte | Zur Geschichte des Vogtlandes
Zur Geschichte des Vogtlandes (6⁄15)
Insbesondere des Sächsischen Vogtlandes und speziell der Herrschaft Plauen

Die letzten Vögte
14. Jahrhundert

Letzte Änderung: Februar 2024
von Hans-Joachim Stannigel, 2012

1329 hatten die Vögte bezüglich ihrer Landesherrschaften und Rechtstitel noch eine Bestätigung durch Kaiser Ludwig IV., den Bayern (1328-47), im Privileg von Pavia (sogenannte Vogtländische Goldene Bulle) erhalten. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die Vogts-Titel von allen Linien abgelegt und zunehmend durch die Bezeichnung «dominus» (lat. Herr) ersetzt.

Die innere Zersplitterung (insbesondere die Teilungen 1209 und 1306) und die äußeren Bedrängungen durch mächtige Nachbarn (so im Westen-Norden-Osten die Wettiner Landgrafen und Markgrafen, im Süden die Böhmischen Könige sowie im Südwesten die Burggrafen von Nürnberg) engten seit dem ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts die Entwicklungsmöglichkeiten der vögtischen Herrschaften beträchtlich ein. Da halfen auf Dauer auch keine Schutzbündnisse (u.a. 1327 Ronneburger Vertrag gegen die aggressiven Wettiner) sowie die Anerkennung einer böhmischen Lehens-Oberhoheit 1327 durch die Vogtei Plauen.

Wettiner und Böhmen einigten sich auf gewisse Einflussspähren. Der deutsch-böhmische König Karl IV. (1355 bis 1378 Kaiser) warf den Vögten 1354 «Räuberunwesen» vor und leitete gemeinsam mit den Wettinern im sogenannten Vogtländischen Krieg das Ende der vögtischen Herrschaft ein. Auch die Landgrafen von Thüringen beschuldigten die Vögte des «Raubwesens». Sicherlich gab es in den Gebieten der Vögte solche Erscheinungen des Raubritterunwesens, aber nie in dem schädigenden Umfang wie in anderen deutschen Ländern. Mit einbezogen in die gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden auch die mit den Vögten verbündeten noch selbstständigen Lobdeburger (Gebiet Elsterberg) und allgemein der Adel auf den Burgen.

Die Kampfhandlungen verliefen in zwei Abschnitten (1354-56 und 1358). Wenn man die Aktionen des Jahres 1366 gegen die Herren von Weida dazurechnet, kann man auch von drei Abschnitten sprechen. Auf Fakten und Folgen des Krieges wird, soweit urkundlich überliefert, bei den jeweiligen Dynasten eingegangen. Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass am Beginn ein Befehl Karls IV. vom 25. September 1354 an die Reichsstadt Erfurt stand, wonach militärische Hilfe für den Landgrafen von Thüringen zu stellen war. Im Oktober 1354 operierten aus thüringischen Reichsstädten rekrutierte Einheiten unter Heinrich von Honstein gegen Elsterberg, was teilweise zerstört und die große Burg beschädigt wurde. Die Burg wurde aber bis 1366 wieder größer und wehrhafter aufgebaut. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche der damaligen adligen Besitzer der Verfall der Burg.