«Motorsport Network [unter anderem] folgende Unternehmen in den letzten Jahren aufgekauft:
«2012 – Motorsport.com
Oktober 2016 – Haymarket (autosport.com, F1 Racing, LAT Fotoarchiv)
November 2016 – MotorsTV
Februar 2017 – Forix (größte F1 und Motorsport Datenbank)
April 2017 – Sutton Images (Foto Archiv)
August 2017 – Schlegelmilch (Foto Archiv)
September 2017 – Sport Media Group [(‹Motorsport Total›, formel1.de)]
…»
(…)
«Da kommt also ein völlig unbekannter Player und kauft alles auf, was in der unabhängigen Motorsport-Berichterstattung Rang und Namen hat. (…) Ein Name taucht in den Unterlagen aber immer wieder auf: Mike Zoi. Dabei handelt es sich um einen russisch-amerikanischen Geschäftsmann, der laut Bloomberg an mehreren Unternehmen beteiligt ist. Viel Geld soll Zoi mit Ener1 Group LLC und Enersoft Inc gemacht haben. Ener1 Group verdient Geld durch Investitionen im Bereich neue Antriebstechnologien (Akkus etc.), Enersoft kümmert sich um Videoübertragung. Dann gibt es noch den EnerFund, ebenfalls ein Investment Fond für neue Technologien.»
(…)
«Zoi kauft nur Netzwerke auf, die einerseits die größte Reichweite in einem Land haben, andererseits profitabel sind. (…) Alle Übernahmen zusammen gerechnet, vor allem die von Haymarket, dürften, sehr konservativ geschätzt, deutlich mehr als 70 Millionen Euro gekostet haben.»
Alexander Stannigel — neugierig.Donnerstag, 7. September 2017
#263
Huch, nach 25 Jahren wird von offizieller Seite aus begonnen, die Deindustrialisierung der Neuen Bundesländer durch die Treuhand und deren Folgen aufzuarbeiten.
«Seitdem trifft Köpping Bergleute und Krankenschwestern, deren Rentenbeiträge aus der DDR heute nicht mehr anerkannt werden, sie sitzt mit Künstlern zusammen, die nach der Wiedervereinigung in Existenznot gerieten, spricht mit in der DDR geschiedenen Frauen, die heute vielfach in Altersarmut leben, weil es keinen Versorgungsausgleich gab. In Leipzig erzählen ihr DDR-Eisenbahner, wie ein Werk nach dem anderen im Osten dichtgemacht wurde, nachdem die Bundesbahn übernahm. Noch mehr aber regt sie auf, dass ihre Betriebsrenten, für die sie Beiträge zahlten, ‹einfach weggewischt› wurden. Stattdessen verkaufte die Bundesbahn die Filetgrundstücke der Reichsbahn in Ost-Berlin und füllte mit dem Erlös ihre gähnend leere Pensionskasse auf. Das Nachsehen hatten die Ost-Bahner, die keinen Anspruch darauf haben.»
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«Oft war das nur Oberfläche, oft redeten die meisten nach zwei, drei Sätzen nicht mehr über Flüchtlinge, sondern begannen, ihre eigene Lebensgeschichte zu erzählen, was sie früher geleistet haben, wie sie arbeitslos wurden, sich über Wasser hielten. ‹Viele Menschen haben den Bruch nach 1989 noch nicht verarbeitet›, sagt Köpping. Sie hegten großes Misstrauen, wie mit ihnen und ihren Betrieben umgegangen, wie ihre Lebensleistung entwertet wurde. ‹Das überträgt sich bewusst und unbewusst auch auf das demokratische System.› Davon profitierten Pegida und die AfD.»
(…)
«Die 6000 Mitarbeiter des Dresdner Kamerawerks Pentacon etwa erfuhren am Tag der Wiedervereinigung, dass die Treuhand ihren Betrieb liquidiert. Während Deutschlands Zukunft gefeiert wurde, standen sie von heute auf morgen vor dem Nichts. Und das war nur die erste von Hunderten Massenentlassungen, die binnen weniger Monate folgten. Es war eine bis heute beispiellose Deindustrialisierung ganzer Landstriche. ‹So etwas›, sagt Petra Köpping, ‹hat es im Westen nie gegeben.› Die Mitarbeiter in Großdubrau traf es acht Wochen nach der Einheit, am 5. Dezember 1990. An diesem ‹schwarzen Tag›, wie sie das Datum nennen, wurde ihnen mitgeteilt, dass ihr Werk geschlossen wird. Offizielle Begründung: Es gebe im Westen genug Betriebe, die Isolatoren herstellten.»
(…)
«Sie hatten Ideen, und keine Partei konnte sie mehr verhindern. Doch die Treuhand habe in Verbindung mit dem SED-Betriebsleiter all ihre Initiativen abgewürgt. Als Mitarbeiter den Betrieb selbst übernehmen wollten, habe man sie ausgelacht. Sie kämpften, sie protestierten, aber dann standen sie alle auf der Straße – bis auf den Direktor, der bei der West-Konkurrenz unterkam. Dass die schließlich 70 der neuesten Maschinen abholte, konnten sie mit der Besetzung des Werktores nur ein paar Tage lang verhindern. Selbst der Tresor mit geheimen Produktionspapieren und Keramikrezepten wurde mitgenommen.»
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«[Generalsekretär Michael Kretschmer:] ‹Statt negative Stimmung zu verbreiten, sollten wir lieber sagen: Wir haben viel erreicht, und es ist heute besser als in der DDR.› Ministerpräsident Stanislaw Tillich soll gar versucht haben, Köpping das Thema zu entziehen. Sie aber beharrt darauf. ‹Ich bin für Demokratieförderung zuständig, und ich nehme meinen Job ernst›, sagt sie. ‹Ich habe mir das Thema nicht ausgesucht, es ist zu mir gekommen. Aber jetzt gebe ich keine Ruhe. Ihr fragt, warum der Osten so tickt, wie er tickt. Wenn ihr das wissen wollt, müssen wir diese Geschichten aufarbeiten.›»
Alexander Stannigel — hat ein Video geteilt:Donnerstag, 3. August 2017
#261
Wenn ein Hersteller der Wahlcomputer Zahlen über die Wahlbeteiligung nennt, also Fernzugriff hat – direkten Zugang haben sie laut eigener Aussage nicht – was erlaubt diese ‹Fernwartung› wohl sonst noch mit den Wahlcomputern anzustellen? Einem Wahlbetrüger kann man so den Wahlbetrug nicht wirklich handfest nachweisen…
Und seit wann werden Wahlcomputer ‹Wahlautomat› genannt? Die Begrifflichkeit war doch längst geklärt…
«Willkommen zur Fake-News-Woche in den klassischen Medien. Gestern eröffnete die ARD mit einem „Themenschwerpunkt“, heute zieht SPIEGEL Online mit einer Sonderausgabe des Tech-Podcasts nach. Die Botschaft ist klar – kurz vor den Bundestagswahlen schürt man die Angst vor Wahlmanipulationen aus dem Netz und betreibt ganz nebenbei Imagepflege in eigener Sache. Denn von Fake News aus den klassischen Medien ist in diesen Dokumentationen erstaunlicherweise nicht die Rede. Stattdessen wirft man einen – zu Recht – kritischen Blick auf die Umtriebe rechter Propagandisten auf Facebook. Das ist zwar löblich, aber wer glaubt denn ernsthaft, dass derartige Umtriebe wahlentscheidend sein könnten? Man sollte doch lieber die Kirche im Dorf lassen und einen Blick auf den wahlentscheidenden Einfluss der klassischen Medien und das damit verbundenen Missbrauchspotential werfen.»
(…)
«Was glauben die Damen und Herren Journalisten denn bitte, wer mehr AfD-Wähler produziert? Rechte Trolle auf Facebook, die ohnehin nur von wenigen Gleichgesinnten gelesen werden? Oder doch eher die BILD-Zeitung, die immer noch die reichweitenstärkste Zeitung Deutschlands ist? Und wie sieht es mit den Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen aus, die sich das gesamte letzte Jahr hinweg mit AfD-Themen beschäftigten und der Partei damit erst zu ihrem Höhenflug verhalfen? Es ist immer einfach, mit dem Finger auf „das Netz“ oder „die sozialen Netzwerke“ zu zeigen. Die relevante Einflussnahme auf die Wähler findet aber nach wie vor von Seiten der klassischen Medien statt. Und dabei geht es natürlich nicht nur um die AfD. Die NachDenkSeiten berichten tagtäglich über Meinungsmache, die in den allermeisten Fällen dazu dient, die vorherrschende Politik zu verteidigen und progressive Alternativen zu verhindern. Aber darüber berichtet man natürlich lieber nicht.»
Alexander Stannigel — schaut NASCAR Xfinity Series 250 Mile Race at Indianapolis Motor Speedway.Sonnabend, 22. Juli 2017
#259
Restrictor Plates und High Drag Aero-Paket in Indy und schon gibt's 'ne zweite Linie. Hätte man eher drauf kommen sollen… Herrlichst-anzuschauendes NASCAR-Rennen in Indy bisher!
«Die Kennzeichnungspflicht war erst im vergangenen Dezember von der damaligen rot-grünen Landesregierung beschlossen worden. […] Die verantwortlichen Polizisten sollten schneller identifiziert und so sollte für mehr Transparenz in der Außenwirkung der Polizei gesorgt werden. CDU-Minister Reul kritisiert nun genau diese Absichten als Ausdruck von Misstrauen. Polizeibeamte würden ‹unter Generalverdacht gestellt›, sagte er der Rheinischen Post. […] Die Polizisten bräuchten Rückhalt und keine ‹Stigmatisierung›.»
«Der große alte Mann des investigativen politischen Journalismus hat wieder zugeschlagen. Seymour Hershs Artikel ‹Trump´s Red Line› befasst sich mit dem angeblichen Giftgasangriff von Khan Scheikoun am 4. April 2017 und dem drei Tage später folgenden Luftangriff der USA auf einen syrischen Militärflugplatz. Laut Hersh, der sich wie gewohnt auf hochrangige Quellen im US-Sicherheitsapparat bezieht, gab es nie einen Giftgasangriff. Syriens Luftwaffe habe vielmehr ein hochrangiges Treffen von Kommandeuren islamistischer Gruppierungen mit einer konventionellen Bombe angegriffen. Die ‹Vergeltung› der USA war demzufolge vor allem eine persönliche Entscheidung Trumps, bei der Militärberater das Schlimmste gerade noch verhindern konnten. Sehr interessant ist auch, dass Hershs jüngster Artikel exklusiv in der WELT am Sonntag erschienen ist. Sein alter Partner London Review of Books hat offenbar Angst, als prorussisch und prosyrisch zu gelten. Da muss man ausnahmsweise auch mal den Hut vor WELT-Herausgeber Stefan Aust ziehen, der dieses brisante Stück publizierte.»