Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Donnerstag, 1. Oktober 2020
#328
Hui, NASCAR baut den Rennkalender nächstes Jahr kräftig um! Zwei neue Rundkurse, ein Dirt-Track-Rennen und mehr:
Das Shootout bzw. der Clash auf dem Daytona International Speedway wechselt vom Oval auf den Infield-Kurs und vom Wochenende vor dem Daytona 500 auf den Dienstag direkt vor dem Daytona 500.
Das Atlanta-Rennen wechselt von Anfang September – Tag der Arbeit in den USA – zurück in den Frühling, wo es bis 2010 schon im Kalender stand.
Die Frühjahrsrennen in Bristol werden Dirt-Track-Events – zum ersten Mal seit 50 Jahren in der NASCAR Cup Series.
Ein Texas-Wochenende wechselt vom Texas Motor Speedway in Fort Worth auf die Formel 1-Strecke des Circuit of the Americas in Austin – als viertes Rundkursrennen im Kalender.
Dafür wechselt das All-Star-Rennen vom Charlotte Motor Speedway in Concord auf den Texas Motor Speedway.
Das Rennwochenende auf dem Kentucky Speedway in Sparta – seit 2011 im Kalender – wechselt als zweites Rennwochenende nach Atlanta – wo zuletzt 2010 zwei Saisonrennen ausgetragen wurden.
Nach dem Xfinity Series-Rennen 2020 wechselt auch das Cup Series-Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway vom Oval auf den Grand Prix-Kurs.
Der Darlington Speedway trägt erstmals seit 2004 wieder zwei reguläre Rennwochenenden aus. Stattdessen steht der Chicagoland Speedway in Joliet nicht mehr im Kalender – über den schon vorher berichtet wurde, dass NASCAR/ISC die Strecke komplett aufgeben könnten und das Areal verkaufen wollen. [1]
Das Rennwochenende im Herbst auf dem Dover International Speedway steht nicht mehr im Kalender – Dafür ist der Nashville Superspeedway in Lebanon (Tennessee) neu im Kalender.
Auch die Road America in Elkhart Lake ist neu im Kalender – als fünftes Rundkursrennen im Kalender – nachdem schon seit 2015 die der Xfinity-Serie dort Rennen austrägt. Allerdings verliert dafür der Michigan International Speedway in Brooklyn das zweite Rennwochenende im Frühsommmer.
Damit gibt's nun insgesamt fünf Rundkursrennen im Kalender der Cup Series nachdem 2018 mit dem Infield-Kurs auf dem Charlotte Motor Speedway erst das dritte in den Kalender aufgenommen worden war. Auch Bristol für ein Rennwochenende in einen Dirt Track zu verwandeln, verspricht Unterhaltung.
Die Rennen auf dem Grand Prix-Kurs des Indianapolis Motor Speedway versprechenen natürlich auch Unterhaltung. Allerdings ist schade, dass sie nie die Restrictor Plates wie in der Xfinity-Series dort ausprobiert haben, um die Rennen auf dem legendären 2½-Meilen-Speedway zu verbessern.
Nachdem der «Auto Club» Speedway in Fontana schon 2011 sein Herbstwochenende verloren hatte, stehen nur noch zwei Rennen auf den Zwei-Meilen-Speedways von Michigan und Fontana im dem Kalender. Und über den «Auto Club» Speedway gibt es schon Berichte, dass NASCAR/ISC ihn abreißen und an dessen Stelle ein ½-Meilen-Short-Track setzen will. [2]
Es fliegen also zwar zwei Rennen auf den 1½-Meilen-«Cookie Cutter»-Strecken aus dem Kalender, allerdings ist der neue Nashville Superspeedway ein 1⅓-Meilen-Oval gleicher Form.
Update 20. November 2020:
Der Iowa Speedway fliegt mit beiden bisherigen Rennwochenenden von Xfinity- und Truck Series aus dem Kalender.
Die Xfinity Series trägt damit nur noch das Rennen in Mid-Ohio abseits des Cup Series-Kalenders aus.
Die Truck Series begleitet die IndyCar Series nicht mehr auf den Texas Motor Speedway.
Das Truck Series-Rennen auf dem Eldora Speedway steht nicht mehr im Kalender – wofür der Knoxville Speedway als Dirt Track-Rennen in den Kalender aufgenommen wurde.
Watkins Glen ist als dritter Rundkurs neu im Truck Series-Kalender.
Für die Xfinity Series war das Rennen in Charlotte bereits der vierte und Indianapolis der fünfte Rundkurs. Mit Austin kommt nun der sechste hinzu. In den letzten Jahren war man auch mehrmals in Mexico City und Montréal zu Gast. Die Truck Series hatte seit dem Debüt in Mosport 2013 nur dieses eine Rundkursrennen im Kalender. Mit Austin und Watkins Glen sind's auf einmal drei.
«‹Es ist nun einmal so, dass neuronale Netze Eigenschaften in Bildern erkennen und für die Klassifikation nutzen, die der Mensch kaum oder gar nicht wahrnimmt›, erklärt Dr. Wieland Brendel, KI-Experte am Bethge Lab der Uni Tübingen. Andererseits entwickeln sie kein tiefes Verständnis einer Szene, wie ein Mensch, der üblicherweise ein Tier oder einen Gegenstand auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln an seiner äußeren Form erkennt. (…) Die bedeutungslos erscheinenden Pixelveränderungen [sind] nicht wirklich ohne Bedeutung. Nach seinen Untersuchungen kann ein neuronales Netz, das nur diese Änderungsmuster als Trainingsdaten erhält, anschließend seinerseits Hunde und Katzen fast ebenso gut unterscheiden wie der ursprüngliche Klassifikator. Und wieder weiß der Mensch eigentlich nicht, wie die KI das macht; aber das wusste er beim ursprünglichen Klassifikator auch schon nicht.»
(…)
«Mit wenigen Abwandlungen in Form von Aufklebern oder aufgemalten Zeichen gelang es den Forschern [um Ivan Evtimov von der University of Washington] allerdings, Verkehrszeichen-Erkenner radikal zu täuschen. Zuvor hatten die untersuchten KIs alle Schilder auf dem LISA Traffic Sign Dataset erkannt, eine in den USA maßgebliche Sammlung von Verkehrsszenen und Videos des Laboratory for Intelligent & Safe Automobiles.»
«Die Täuschungen gelangen im Labor zu 100 Prozent. Wurden die manipulierten Stoppschilder vom Wagen aus aufgenommen, interpretierten die Klassifikatoren ihren Inhalt immer noch zu fast 85 Prozent falsch und sahen stattdessen ein Tempolimit von 45 Meilen pro Stunde. Das Tückische: Die Manipulationen an den Verkehrsschildern blieben immer noch unter der Wahrnehmungsschwelle der meisten menschlichen Fahrer. Sie bemerkten die Veränderungen erst gar nicht und konnten auch nicht ahnen, welchen fundamentalen Unterschied die kleinen Markierungen für die KI darstellen. Im Szenario der Forscher erschien ein Stoppschild für ein Fahrassistenzsystem oder ein autonomes Fahrzeug wie ein Tempolimit. Im Ernstfall macht eine solche Manipulation den Unterschied zwischen Anhalten und Gas geben. Die Täuschung gelang auf unterschiedlichste Entfernungen und unter verschiedenen Betrachtungswinkeln.»
(…)
«Für die Bewegungsschätzung berechnen KI-Klassifikatoren den optischen Fluss, indem sie die Änderungen zwischen zwei Eingangsbildern ermitteln. Auch bei diesen Klassifikatoren handelt es sich um neuronale Netze, die nach dem Training mit Millionen Bildpaaren gelernt haben, die Bewegung einzelner Bildobjekte einzuschätzen. Die Max-Planck-Forscher nahmen nun verschiedene derartige Optical-Flow-Algorithmen und prüften deren Ergebnisse mit Bildpaaren, in die sie zunächst digital mittig einen kleinen Aufkleber eingefügt hatten. Ihre Zielsetzung: Sie wollten die Pixel darauf derart modifizieren, dass er möglichst die erkannten Bewegungsvektoren in ihr Gegenteil umkehrt. Damit sollte der Algorithmus also eine Vorwärtsbewegung als ein Zurückweichen fehlinterpretieren, ein Fahrzeug auf Kollisionskurs als ein sich entfernendes abhaken. ‹Derart überraschende Effekte lassen sich möglicherweise finden, wenn man Muster einsetzt, die in der Realität niemals vorkommen und die daher sicher nie mit den Trainingsdaten der KI gelernt worden sind›, schildert Geiger.»
Alexander Stannigel — hat zwei Artikel geteilt:Dienstag, 11. August 2020
#326
Anmerkung zum letzten Absatz des SZ-Artikel: In Österreich waren die Schulschließungen nicht die einzige Maßnahme, sondern es hat ein wesentlich tieferer Lockdown gegolten, als in Deutschland. Daraus Aussagen über die Effektivität von Schlusschließungen treffen zu wollen ist … Quark. Schweden hat mehr oder weniger ausschließlich alle Bildungseinrichtungen (Kitas, Schulen, Unis) geschlossen — und der Erfolg der Maßnahmen war eher so mittel. Die Verstorbenenzahlen von dort sind alles andere als ein Argument dafür.
«‹Wenn wir Kindern schaden wollen, dann sind Schulschließungen sehr effektiv.› (…) Wieland Kiess nennt viele der Ergebnisse zwar ‹erwartbar›, aber sie seien eben auch wichtig, wenn man darüber nachdenkt, den Schulbesuch weiter einzuschränken oder gar zu verbieten. Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien gaben an, unter der Isolation zu leiden.»
(…)
«[In einer weiteren] Untersuchung der Uniklinik Leipzig […] treffen die Autoren […] eine klare Aussage: &ösaquo;Es ist angesichts der aktuellen Datenlage richtig, die Schulen in Sachsen wieder zu öffnen und unter Kontrolle die Hygienemaßnahmen zu lockern, um sich wieder einem normalen Schulalltag anzunähern.›»
(…)
«Die Wissenschaftler haben im Mai und Juni in fünf sächsischen Städten 2687 Probanden auf Antikörper gegen Sars-CoV-2 untersucht, 1884 Schüler und Schülerinnen sowie 803 Angestellte an Grundschulen und Gymnasien. Wie auch in einer Untersuchung der Uniklinik Dresden lautet das Fazit der Forscher: In den sächsischen Schulen sei die Infektionslage ‹unbedenklich›. (…). Einen aktuell mit dem Coronavirus Infizierten fanden die Wissenschaftler unter allen Probanden nicht.»
(…)
«Man muss berücksichtigen, wie die Umstände zum Zeitpunkt der Tests in den sächsischen Schulen, aber auch im gesamten Bundesgebiet waren. Im Mai und Juni waren die Schulen noch weit von einem Regelbetrieb entfernt, das Ansteckungsrisiko dürfte allein deshalb schon gering gewesen sein, weil meist in Schichten und Kleingruppen unterrichtet wurde. Zudem war das Infektionsgeschehen nach den Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im Frühjahr allgemein sehr gering. (…) Und Berichte aus anderen Ländern wie Israel, Australien oder den USA, laut denen Schulen nach ihrer kompletten Öffnung ohne Maskenpflicht durchaus zu Corona-Hotspots wurden, fließen nicht in die Beurteilung der Leipziger Wissenschaftler ein. Auch eine aktuelle Analyse von Wiener Forschern kommt zu dem Ergebnis, dass Schulschließungen extrem effektiv sind - zumindest, was die Eindämmung des Virus betrifft.»
«Nur wenige Tage nach dem Unterrichtsbeginn in Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Schulen im Land wieder geschlossen. Der Grund: Corona-Infektionen. Ist das der richtige Weg? Dies stellt der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit infrage: Im Deutschlandfunk kritisierte er, alle Empfehlungen sprächen sich dagegen aus, so vorzugehen, dass nun die Eltern wieder 14 Tage zuhause säßen und sich um die Kinder kümmerten. ‹Wenn ein Schüler oder ein Lehrer infiziert ist, darf es auf keinen Fall dazu führen, dass sofort die ganze Schule zugemacht wird›, sagte er im Sender ‹Welt›. Das sei nicht das Vorgehen, wie es in den nächsten Wochen und Monaten stattzufinden habe.»
«heute vor drei Wochen begann mein Erwachen mit einem Auftritt im NDR.de. Daraufhin haben mich die Querdenker aus Stuttgart als Redner auf ihrer Demo eingeladen - und ich bin hingegangen. Und es war nicht weniger als - die Erlösung. Seht selbst! Schönes Wochenende!»
«Seit 60 Jahren besucht der Sandmann die Wohnzimmer. Bislang war er immer stumm. Das ändert sich jetzt, denn wir geben ihm eine Stimme. Die Stimme von Martin «Gotti» Gottschild. Exklusiv: Der Abspann kommt von Knorkator.»
Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Dienstag, 4. August 2020
#323
Ganz wichtige Prioritäten-Setzung:
Die Stadt Düsseldorf veröffentlicht ein Video zur Ansprache an «die Partyszene», um diese zum Einhalten der Coronaregeln zu bewegen — und nimmt dieses später wieder aus dem Netz, weil der Rapper zwar ein zielgruppengerechter Bote ist, aber eine lange Reihe sexistischer und gewaltverherrlichender Tracks veröffentlicht hat.
Zur gleichen Zeit werden Studentinnen angefeindet, die sich dafür einsetzen, dass ein Volkslied auf Volksfesten nicht mehr angestimmt wird, in dem eine Vergewaltigung fröhlich besungen wird — weil das ein Angriff auf Traditionen und Kultur sei.
Zudem herrscht in der Schlagerwelt seit Jahrzehnten ein Weltbild vor, dass …
Und die enormen Formen gingen mir nicht aus dem Kopf. (...) Dies Mädchen blieb bei Mondenschein genauso zugeknöpft (...) Mach' doch endlich mal ein Knöpfchen für mich auf. (Bata Ilić – Knopf an deiner Bluse, 1976)
Nein heißt ja | Wenn man lächelt so wie Du (G.G. Anderson, 2000)
Ich bin nun mal ein Mann der Taten | Ich red' nicht lang herum | Bei mir muss keine zu lang warten (Hansi Hinterseer – Männer aus den Bergen, 2004)
Ich sollte dich nicht mit all meinen Sinnen begehren | Als ob wir nicht schon beide vergeben wären (...) Warum hast du nicht nein gesagt | Es lag allein an dir (Roland Kaiser, Maite Kelly, 2014)
Ich zeig dir gerne meinen goldenen Colt | Komm sei ehrlich, das hast du so gewollt (Fantasy – Dein Herzspion, 2020)
(an mir vorbeigescrollte Beispiele)
… ein Weltbild, dass erstens aussagt: Eine Frau hat willig zu sein, ob sie will oder nicht. Und zweitens: Wenn Mann es sich hinterher anders überlegt, ist es die Schuld der Frau — ziemlich das gleiche Weltbild, dass Farid Bang und Kollegen verbreiten, nur mit dem Unterschied, dass sich daran niemand zu stören scheint.
Also: Sexismus im Hip-Hop: Problem, wichtiger als die Covid-19-Eindämmung – Sexismus im Schlager: Kulturgut?!
«Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) versucht mit Influencer Marketing eine bestimmte Schicht der Jugend zu bedachtem Verhalten in Sachen Corona zu überreden. Dazu hat er den Rapper Farid Bang engagiert. (…) Jener Farid Bang ist eine sehr umstrittene Person. Das liegt maßgeblich an einer einzigen gerappten Zeile. Sie lautet: ‹Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen›. (…) Farid Bang hat sich für diese Zeile – und für eine andere, die heute kaum noch zitiert wird, – entschuldigt, er ist nach Auschwitz gefahren, er ist im Anschluss (so weit ich sehen kann) weder durch rechte Äußerungen, noch durch Antisemitismus auffällig geworden.»
(…)
«Die Überschneidung der Fans der Toten Hosen mit jenen, die Farid Bang hören, dürfte an Tagen wie diesen höchst überschaubar sein. Die Broilers existieren seit 28 Jahren und haben somit auch nur noch einen Hauch jugendlicher Frische. Und die Antilopengang dürfte kaum jene ansprechen, die Gangsta-Rap mit Streetcredibility hören. All dies spricht nicht gegen die Bands und ihre Qualität. Sie ins Rennen zu bringen, zeugt aber von der Haltung vieler Entscheider, Bildungsbürger, Mittelschichtler und vor allem alter (ich bin auch alt) Menschen gegenüber der Realität der Gesellschaft. Diese Realität lautet: Hiphop und Rap sind die wichtigsten Einflüsse auf die Popkultur dieser Jahre.»
(…)
«Farid Bang ist eher nicht antisemitisch – doch ein weiter Teil der Musik, die junge Menschen heute hören, ist systematisch frauenfeindlich und gewaltverherrlichend, darunter Farid Bang und Kollegah. (…) Zu weite Teile des deutschen Rap bestehen aus solchen Elementen, die Werte transportieren, die verachtenswert sind. Nur sollten wir dann darüber eine gesellschaftliche Debatte führen.»
(…)
«Wenn man glaubt, dass Influencer diese Personen zu einer anderen Verhaltensweise bringen können, dann ist Farid Bang als in Düsseldorf lebender Rapper mit Streetcred eine logische Wahl. Denn auf die Hosen, die Broiler oder die Antilopengang werden diese jungen Menschen so sicher hören wir auf Heino, Laschet oder Jochen Busse. (…) Die Debatte zeigt für mich die Entkopplung vieler Entscheider und Eliten von einem gehörigen Teil der Gesellschaft. Man muss Farid Bang nicht mögen. Man darf ihn hart kritisieren. Aber man solle auch versuchen zu verstehen, warum so viele Menschen ihn hören. Es ist bezeichnend, dass keiner der Kritiker eine ihm vergleichbare Alternative für solch einen Aufruf nennen können.»
«Musiker Farid Bang appelliert – wie schon andere Düsseldorfer Persönlichkeiten vor ihm – an die Bürgerinnen und Bürger sowie an Besucherinnen und Besucher der Stadt und explizit an die Partyszene: Haltet die Corona-Regeln ein!»
«Schon seit Generationen wird bei allerlei Festen das Donaulied angestimmt, ein Sauflied, bei dem der bierseligen Masse das Mitgrölen nicht schwerfällt. Dieses Lied hat aber vermutlich keine große Zukunft mehr, denn wer wird es künftig wagen, die Vergewaltigung eines schlafenden Mädchens zu besingen? Es ist seltsam, dass der Text so lange ignoriert und akzeptiert wurde: ‹Ich machte mich über die Schlafende her, Ohohoholalala, …› Die eingängige Melodie hat den Text bislang gehörig überdeckt.»
(…)
«Im Internet trat sie damit eine zum Teil aggressiv geführte Diskussion los, die sich um die Frage dreht, ob so ein Lied Teil der heimischen Kultur sein könne. Während die einen reflexartig einen Angriff auf alte Traditionen wittern, beurteilen andere wie etwa der Freiburger Kulturforscher Michael Fischer den Text des Donauliedes ‹aus heutiger Sicht als unerträglich›. Das Lied, dessen Ursprung im 19. Jahrhundert zu verorten ist, habe in den Fassungen mit den sexuellen Inhalten nichts mit Humor oder Traditionspflege zu tun. (…)»
«In den vergangenen Jahrzehnten sind Texte von Volksliedern selten hinterfragt worden, erst recht nicht mit Blick auf möglichen Sexismus. Ebenso wenig geschieht das bei Schlagertexten, in denen oft unverhohlen sexuelle Inhalte zum Ausdruck kommen; man höre sich dazu alte Liedtexte von Roland Kaiser, Peter Maffey, Andy Borg, aber auch von Helene Fischer genauer an, ganz zu schweigen von sexistischen Texten der Rockmusik, etwa bei den Rolling Stones. Diese werden noch übertroffen von der extrem frauenverachtenden Kultur der Rapmusik, die sich ungeachtet dessen größter Beliebtheit erfreut.»