«Die Zahl der Tests sei zuletzt zurückgegangen, so [die sächsische Gesundheitsministerin Petra] Köpping. Täglich seien bis zu 5600 Tests möglich, genützt würden aber nur knapp die Hälfte. Die Möglichkeiten seien da, es gebe keine Warteschlangen mehr, betonte Köpping.»
«‹Die zweite Version des Geräts, deren Sauerstoffverbrauch im Vergleich zur ersten Version um 70 Prozent reduziert werden konnte, […] wurde in der vergangenen Woche […] in Großbritannien zugelassen.›»
«Details, die für die Herstellung des Geräts benötigt werden, sind für mögliche Hersteller frei zugänglich. ‹Regierungen, relevante Hersteller aus der jeweiligen Branche, Akademiker und Gesundheitsexperten können Zugang zu den Designs beantragen, um die Qualitätskontrolle bei der Herstellung sicherzustellen.›»
(…)
«[Bei Mercedes-Benz High Performance Powertrains in Brixworth werden] täglich 1.000 Stück produziert. (…) ‹Derzeit werden 40 Maschinen für die Herstellung von CPAP-Geräten verwendet, die normalerweise Kolben und Turbolader für die Formel 1 produzieren würden. Hierzu wurde das gesamte Werk in Brixworth für diesen Zweck umgestellt.›»
Alexander Stannigel — hat zwei Artikel geteilt:Freitag, 3. April 2020
#392
Das darf natürlich nicht vergessen werden: Es ist keine «Hoffnung», dass Grund- und Bürgerrechte, genauso wie die innereuropäische Freizügigkeit vollständig wiederhergestellt werden – das ist vielmehr die «Erwartung» und «Forderung».
«Natürlich muss in derartigen Notsituationen auf Fachleute gehört werden - aber eben nicht allein auf medizinische. Sondern auch auf politische Profis mit sozialer Expertise (was übrigens führende Virologinnen ähnlich sehen). […] Natürlich ist es eine Abwägungsfrage, ob eine Ausgangssperre sinnvoll ist. Die Antwort wird wissenschaftlich und politisch gefunden werden müssen, aber wer […] so tut, als sei das Härteste und Extremste die einzige Alternative, kommuniziert wenig verantwortlich. Sondern vernunftpanisch. (…) Es bedeutet nämlich: Wenn der richtige Notfall eintritt, ist eine übergroße Mehrheit bereit, Grundrechte über Bord zu werfen. Und Leute übel zu beschimpfen, die das auch nur diskutieren wollen. Die Vernunftpanik verhindert Debatten. Dabei ist auch eine sinnvolle Grundrechtseinschränkung eine Grundrechtseinschränkung, über die diskutiert werden kann und muss. […] Meiner Erfahrung nach sind dauerhafte Grundrechtseinschränkungen viel leichter durchsetzbar, wenn es Präzedenzfälle gibt. Und solche Einschränkungen sind Einbahnstraßen, es wird immer nur schärfer, aber fast nie lockerer.»
(…)
«Bei der Pressekonferenz der Bundesregierung stellte jemand die Frage, ob die Grenzen nach der Coronakrise wieder geöffnet würden. Angela Merkel antwortete: ‹Ja, hoffentlich.› Es klang eher nach einem Wunsch als nach einer Überzeugung. Es werden nicht nur viele, viele Tote zu beklagen sein. Auch die gesellschaftlichen Spätschäden von Corona werden umfassend und tief sein, und es ist nicht falsch, jetzt darüber zu sprechen. Aber es ist falsch, die eigene Vernunftpanik für das Maß aller Dinge zu halten.»
«Im Rest Deutschlands riskiert man mit der einst alltäglichen Handlung ein Bußgeld. […] Ob diese Maßnahme verhältnismäßig ist, danach fragt keiner mehr. Ob sie etwas im Kampf gegen Corona bewirkt, ist zweitrangig. (…) Ordnungsämter und Polizei sind nicht zimperlich bei der Umsetzung der Maßnahmen […] Maß und Mitte sind verloren gegangen, die demokratischen Sicherungen scheinen durchgebrannt. Wo und wie soll das enden? Das sind Fragen, die in Deutschland nur eine Minderheit umzutreiben scheinen, während die Politik schon mit einer härteren Gangart droht. Es regiert die nackte Angst. Und weil der Rechtfertigungsdruck mit jedem Tag steigt, verschärft sich auch die Rhetorik des RKI-Präsidenten Wieler (‹Uns drohen italienische Verhältnisse›) und des Innenministers Seehofer (‹Nichthandeln kann Millionen von Toten bedeuten›). (…) Die deutsche Bevölkerung macht gerade ihr Rendezvous mit dem Polizeistaat. Wer sich im öffentlichen Raum bewegt, macht sich verdächtig, muss sich im Zweifel rechtfertigen.»
Alexander Stannigel — hat einen Artikel geteilt:Mittwoch, 1. April 2020
#391
Wirtschaftlichen Verwerfungen kann – mit entsprechendem politischem Willen – begegnet werden. Zehn- oder Hunderttausend Tote bleiben auch bei größten Anstrengungen tot.
«Man kann anhand dieser Schätzung lediglich ahnen, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten wesentlich höher ist als die offiziellen Fallzahlen der Gesundheitsämter. (…) So lange jeder schwere Fall optimal klinisch behandelt werden kann, ist die Chance, die Krankheit zu überleben, natürlich deutlich höher. Dies erklärt zum Teil die geringen Sterbeziffern, die momentan aus Deutschland, Japan und Südkorea vermeldet werden. Sobald das medizinische System an seine Grenzen gerät […] steigen aber auch automatisch die Sterbeziffern. Dies zeigen die hohen Zahlen aus Wuhan, der Lombardei und der Region Madrid. (…) Dies ist wiederum das Ergebnis von politischen Maßnahmen, wie der Eindämmung der Neuinfizierungen, die der ‹Flatten-the-Curve-Strategie› zugrunde liegt.»
(…)
«Sollte die Politik also alles richtig machen, wird die Sterbeziffer am Ende so niedrig sein, dass sich diejenigen im Recht fühlen, die von Anfang an der Meinung waren, Covid-19 sei ein besserer Husten. Hätte die Politik jedoch auf diese Fraktion gehört und keine Maßnahmen ergriffen, wäre die Sterbeziffer am Ende so hoch, dass die Fraktion der Mahner sich postum im Recht fühlen kann. Eine vertrackte Situation, die sich jedoch schnell lösen lässt, wenn man die Sterbeziffer endlich als dynamische Variable und nicht als ‹gottgegebene› Konstante begreift oder diese Größe am besten erst einmal ganz vergisst.»
(…)
«Das Ziel, die Neuinfektionen ausreichend einzudämmen, dass die schweren Verlaufsfälle die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht sprengen und zu Verhältnissen führen, die wir zur Zeit in der Lombardei und im Elsass anschauen müssen, ist richtig und wichtig. Wenn man aber kein einziges der Parameter kennt, kann man auch nicht wissen, welche Stellschraube man in welchem Maß betätigen muss. Man trifft mit minimaler Gewissheit Entscheidungen, die maximale Auswirkungen haben können.»
Alexander Stannigel — hat einen Artikel geteilt:Dienstag, 31. März 2020
#390
Viertelstunde rum, noch steht's 0:0. Bin gespannt wie's ausgeht. ️
Bisherige Highlights:
«2' Die beiden Mannschaften kommen jetzt so langsam im Spiel an. Ernsthaft: Zum Anstoß standen nur vier Italiener und fünf Deutsche auf dem Platz. Jetzt sind es schon neun Italiener und acht Deutsche.»
«6' Ginter mit einem unnötigen Tritt gegen das rechte Schienbein von Immobile, der anschließend schreiend zu Boden geht und sich die linke Ferse hält. Freistoß für Italien.»
Alexander Stannigel — hat einen Artikel geteilt:Montag, 30. März 2020
#389
Mal eben CPAP-Beatmungsgeräte reverse-engineered und eine Produktslinie für 300 Stück pro Tag aufgestellt.
Ein Formel 1-Werk ist natürlich auch ein anderes Kaliber an Technologie und Flexibilität, als ein normales Pkw-Werk, die sich da wesentlich schwerer tun.
«Weil die Motorsport-Welt derzeit ohnehin stillsteht, nutzen viele Formel-1-Teams ihre freien Kapazitäten, um ihre Hilfe anzubieten. Unter dem Label ‹Project Pitlane› bündeln die sieben in Großbritannien ansäßigen Formel-1-Teams — Mercedes, Red Bull, McLaren, Renault, Williams, Racing Point und Haas — ihre Ressourcen, um im Kampf gegen Corona zu helfen.»
(…)
«Mercedes zusammen mit Wissenschaftlern des University College London in nur vier Tagen das erste Gerät für die CPAP-Beatmung produziert. […] Mercedes hat dafür eine existierende CPAP-Maschine dekonstruiert und verbessert. Es heißt, dass das Team die Kapazitäten hätte, um 300 Stück am Tag zu produzieren. Wenn andere Teams ebenfalls mitmachen, könnte man mit einer Woche Vorlaufzeit 1.000 Stück am Tag produzieren, glaubt man. […] Noch in dieser Woche sollen klinische Tests mit den Geräten durchgeführt werden, sodass sie bereits am Ende der Woche in allen Landesteilen einsatzbereit sein könnten. Die Gesundheitsbehörden haben bereits Grünes Licht für einen Einsatz gegeben.»
Alexander Stannigel — hat zwei Artikel geteilt:Montag, 30. März 2020
#388
Dass klassische Medien zu Agenturmeldungen nicht nochmal recherchieren ist man ja (leider) gewohnt. Dass die ZDF heute-show so einen Käse übernimmt – obwohl mindestens seit fast einen Tag klar ist, dass die Sache anders liegt, als dargestellt – hätte ich nicht gedacht. Ist ja nicht gleich alles ein Fall für Zapp - Das Medienmagazin…
«‹Es geht uns nicht darum, die Miete für den April nicht zu bezahlen. Es geht lediglich um eine Stundung›, sagt Unternehmenssprecher Jan Runau gegenüber tagesschau.de. Adidas sei dazu mit den betreffenden Vermietern in engem Austausch.»
«‹Unsere Vermieter, große Immobilienvermarkter und Versicherungsfonds, haben für diese Maßnahme überwiegend Verständnis gezeigt. Privatpersonen, vier an der Zahl, sind von dieser Stundung ausgenommen und erhalten Ihre April-Miete wie gewohnt›, so Runau.»
Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Freitag, 27. März 2020
#387
Die Pläne bei der Bundesregierung stehen. Bosch Global und QIAGEN fahren hoffentlich bereits die Testkit-Produktion auf Anschlag. Vorhandene Testanalyse-Geräte können weiterverwendet werden. Laborreserven zur medizinischen Betreuung der Tests gäbe es sogar auch. Und dann können wir ab Ende April, Anfang Mai langsam und Schritt für Schritt wieder in Richtung Normalzustand gehen. Los geht's!
«Das Bosch-Tochterunternehmen Bosch Healthcare Solutions hat zusammen mit der Randox Laboratories einen COVID-19-Schnelltest entwickelt. Damit sollen Analyseergebnisse innerhalb von zweieinhalb Stunden vorliegen, teilt Bosch mit. (…) Das medizinische Personal gibt die Probe in eine Kartusche, die bereits alle nötigen Reagenzien für den Test enthält. Die Kartusche wird in das Analysegerät Vivalytic eingeführt, das Bosch Healthcare Solutions bereits seit längerem als universelle Plattform für die Molekulardiagnostik anbietet. (…) Der Schnelltest erfülle die Qualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ab April soll er in Deutschland erhältlich sein, weitere europäische und außereuropäische Märkte sollen folgen.»
«Auch das Biotech-Unternehmen Qiagen hat einen molekularen Test auf den derzeit grassierenden neuen Coronavirus SARS-CoV-2 entwickelt. (…) Bei dem so genannten QIAstat-Dx SARS-CoV2-Atemwegspanel handelt es sich um ein System aus Einmal-Kartuschen mit Reagenzien und einem Analysegerät, in dem Proben in der Kartusche vervielfältigt und dann auf die unterschiedlichen Erreger analysiert werden. Der Durchlauf dauert nach Angaben von Qiagen etwa eine Stunde, anschließend werden auf einem Bildschirm die Ergebnisse ausgegeben. (…) [Der Test hat die] Sonderzulassung vom deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten. Dies bedeute, dass klinische Erfahrungen mit dem Test ausgewertet und für hinreichend gut befunden wurden. (…)»
«Alle etwa 55 deutschen mit der Testauswertung beschäftigten Labore arbeiten an der Oberkante. (…) Dabei lehrt doch Südkorea: testen, testen, testen! (…) Aber eigentlich gibt es laut Sprecher des Bundesverbands der Laborärzte (BDL) 200 bis 300 Labore, die in der Lage sind Sars-CoV-2-Tests durchzuführen. So könnte man 20.000 bis 30.000 Tests täglich durchführen. Denn es ist kaum zu glauben: Da stehen zahlreiche gut ausgestattete PCR-Labore samt Medizinern und Assistenten mit viel Erfahrung mit schnellen, preiswerten Massentests herum, die ganz erheblich mithelfen könnten – aber nicht dürfen, handelt es sich doch um Veterinärmediziner ohne Zertifizierung für die Humanmedizin. Dabei werden doch die gleichen Verfahren, Reagenzien und Maschinen eingesetzt und selbst die Viren sind ähnlich.»
«Die bei Weitem wichtigste Maßnahme gegen das Virus ist den Experten zufolge ‹das Testen und Isolieren der infizierten Personen›. Getestet werden sollten ‹sowohl Personen mit Eigenverdacht als auch der gesamte Kreis der Kontaktpersonen von positiv getesteten Personen›. Die Fachleute hoffen, dass die Testkapazität in Deutschland ‹sehr schnell› hochgefahren werden könne. So spielen sie ein Szenario durch, in dem vom 6. April an 50 000 Tests pro Tag möglich sind, vom 13. April an 100 000, und Ende April 200 000. Derzeit sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn wöchentlich 300 000 bis 500 000 Coronavirus-Tests möglich. Die bisherige Methode nach dem Motto ‹Wir testen, um die Lage zu bestätigen› müsse abgelöst werden durch den Ansatz ‹Wir testen, um vor die Lage zu kommen›. In dieser Hinsicht sei Südkorea ein ‹eindrucksvolles› Vorbild. Anders als etwa China hat Südkorea keine allgemeinen Ausgangsverbote verhängt.»
(…)
«Das positivste Szenario dagegen, das die Experten aus dem Innenministerium anstreben, trägt den Namen ‹Hammer and Dance›. […] Es bedeutet, dass das Virus zunächst mit Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen eingedämmt wird und die Fallzahlen binnen sechs Wochen deutlich zurückgehen. Nach dieser Phase des Holzhammers, also etwa zum Ende der Osterferien, könnte dann die ‹Dance›- oder Tanzphase beginnen: Kindergärten und Schulen würden wieder öffnen, die Infektion würde dann durch intensives Testen, Nachverfolgung von Kontakten und Isolation kontrolliert. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben kehre dann ‹weitgehend zurück zur Normalität›, heißt es in dem Papier. Ebenfalls zum Ende der Osterferien, um den 20. April herum, erwarten die Experten die höchste Zahl der pro Tag neu entdeckten Infektionen.»