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Chronikbeitrag
Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Freitag, 27. März 2020
Die Pläne bei der Bundesregierung stehen. Bosch Global und QIAGEN fahren hoffentlich bereits die Testkit-Produktion auf Anschlag. Vorhandene Testanalyse-Geräte können weiterverwendet werden. Laborreserven zur medizinischen Betreuung der Tests gäbe es sogar auch. Und dann können wir ab Ende April, Anfang Mai langsam und Schritt für Schritt wieder in Richtung Normalzustand gehen. Los geht's!
«Das Bosch-Tochterunternehmen Bosch Healthcare Solutions hat zusammen mit der Randox Laboratories einen COVID-19-Schnelltest entwickelt. Damit sollen Analyseergebnisse innerhalb von zweieinhalb Stunden vorliegen, teilt Bosch mit. (…) Das medizinische Personal gibt die Probe in eine Kartusche, die bereits alle nötigen Reagenzien für den Test enthält. Die Kartusche wird in das Analysegerät Vivalytic eingeführt, das Bosch Healthcare Solutions bereits seit längerem als universelle Plattform für die Molekulardiagnostik anbietet. (…) Der Schnelltest erfülle die Qualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ab April soll er in Deutschland erhältlich sein, weitere europäische und außereuropäische Märkte sollen folgen.»
«Auch das Biotech-Unternehmen Qiagen hat einen molekularen Test auf den derzeit grassierenden neuen Coronavirus SARS-CoV-2 entwickelt. (…) Bei dem so genannten QIAstat-Dx SARS-CoV2-Atemwegspanel handelt es sich um ein System aus Einmal-Kartuschen mit Reagenzien und einem Analysegerät, in dem Proben in der Kartusche vervielfältigt und dann auf die unterschiedlichen Erreger analysiert werden. Der Durchlauf dauert nach Angaben von Qiagen etwa eine Stunde, anschließend werden auf einem Bildschirm die Ergebnisse ausgegeben. (…) [Der Test hat die] Sonderzulassung vom deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten. Dies bedeute, dass klinische Erfahrungen mit dem Test ausgewertet und für hinreichend gut befunden wurden. (…)»
«Alle etwa 55 deutschen mit der Testauswertung beschäftigten Labore arbeiten an der Oberkante. (…) Dabei lehrt doch Südkorea: testen, testen, testen! (…) Aber eigentlich gibt es laut Sprecher des Bundesverbands der Laborärzte (BDL) 200 bis 300 Labore, die in der Lage sind Sars-CoV-2-Tests durchzuführen. So könnte man 20.000 bis 30.000 Tests täglich durchführen. Denn es ist kaum zu glauben: Da stehen zahlreiche gut ausgestattete PCR-Labore samt Medizinern und Assistenten mit viel Erfahrung mit schnellen, preiswerten Massentests herum, die ganz erheblich mithelfen könnten – aber nicht dürfen, handelt es sich doch um Veterinärmediziner ohne Zertifizierung für die Humanmedizin. Dabei werden doch die gleichen Verfahren, Reagenzien und Maschinen eingesetzt und selbst die Viren sind ähnlich.»
«Die bei Weitem wichtigste Maßnahme gegen das Virus ist den Experten zufolge ‹das Testen und Isolieren der infizierten Personen›. Getestet werden sollten ‹sowohl Personen mit Eigenverdacht als auch der gesamte Kreis der Kontaktpersonen von positiv getesteten Personen›. Die Fachleute hoffen, dass die Testkapazität in Deutschland ‹sehr schnell› hochgefahren werden könne. So spielen sie ein Szenario durch, in dem vom 6. April an 50 000 Tests pro Tag möglich sind, vom 13. April an 100 000, und Ende April 200 000. Derzeit sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn wöchentlich 300 000 bis 500 000 Coronavirus-Tests möglich. Die bisherige Methode nach dem Motto ‹Wir testen, um die Lage zu bestätigen› müsse abgelöst werden durch den Ansatz ‹Wir testen, um vor die Lage zu kommen›. In dieser Hinsicht sei Südkorea ein ‹eindrucksvolles› Vorbild. Anders als etwa China hat Südkorea keine allgemeinen Ausgangsverbote verhängt.»
(…)
«Das positivste Szenario dagegen, das die Experten aus dem Innenministerium anstreben, trägt den Namen ‹Hammer and Dance›. […] Es bedeutet, dass das Virus zunächst mit Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen eingedämmt wird und die Fallzahlen binnen sechs Wochen deutlich zurückgehen. Nach dieser Phase des Holzhammers, also etwa zum Ende der Osterferien, könnte dann die ‹Dance›- oder Tanzphase beginnen: Kindergärten und Schulen würden wieder öffnen, die Infektion würde dann durch intensives Testen, Nachverfolgung von Kontakten und Isolation kontrolliert. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben kehre dann ‹weitgehend zurück zur Normalität›, heißt es in dem Papier. Ebenfalls zum Ende der Osterferien, um den 20. April herum, erwarten die Experten die höchste Zahl der pro Tag neu entdeckten Infektionen.»