«Die Corona-Pandemie ist schon seit zwei Wochen ausgerufen, da postet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Video auf Twitter, das die Ausbreitung des Virus gefördert haben dürfte, statt sie zu bekämpfen. ‹Wenn Sie keine Atemwegssymptome wie Fieber, Husten oder eine laufende Nase haben, brauchen Sie keine medizinische Maske zu tragen›, sagt darin April Baller, Medical Officer der WHO. (…) Das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Centers for Disease Control (CDC) in den USA äußern sich ähnlich.»
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«[Fachleute folgerten] schon Anfang Februar aus den ersten Ansteckungen in Deutschland, dass auch Infizierte ohne Symptome das Virus weiterverbreiten können. Und immer mehr Studien belegten, wie stark sich das Tragen von Masken auf die Zahl der Infizierten auswirkt. Allein in Italien wurden durch das Tragen von Masken 78 000 Infektionen verhindert und in New York City 66 000, analysierten US-Wissenschaftler.»
«(…) Die Masken müssen dazu keineswegs perfekt sein. ‹Wenn sie frühzeitig gegen Covid-19 eingesetzt werden, können bereits Masken, die nur 50 Prozent aller Infektionen verhindern, die Ausbreitung stoppen.› (…) ‹Mit Masken für alle wäre die Pandemie im Keim erstickt worden. (…) [Die Botschaft hätte] sein müssen: Ziehen Sie sich irgendetwas über Mund und Nase, alles ist besser als nichts.›»
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«Schon Jahre zuvor haben zahlreiche Forschungsarbeiten vor allem aus Asien gezeigt, dass Masken gegen die Erreger der Sars-Epidemie von 2003 und der Mers-Ausbrüche von 2013 bis 2016 wirken, also gegen eng mit Sars-CoV-2 verwandte Coronaviren. Im Westen wurden die Arbeiten ignoriert. (…) Während der WHO die Studien, die den Nutzen von Masken belegten, nicht genügten, gab sie sich bei den angeblichen Gefahren mit Mutmaßungen zufrieden. Belege für potenzielle Schäden – etwa, dass sich Menschen in die Augen fassen, nicht mehr ordentlich die Hände waschen oder keinen Abstand mehr halten – konnte sie auf Anfrage von NDR, WDR und SZ nicht liefern.»
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«Er wertete alle Studien zur Frage aus, ob Masken gegen Sars, Mers oder Covid-19 helfen – es waren insgesamt 29, und viele von ihnen waren Jahre alt. Diese Meta-Analyse erschien Anfang Juni im Lancet und erstaunte Schünemann selbst, wie er sagt. ‹Nach unserer Analyse reduzierten Masken das Risiko, sich zu infizieren, um überraschende 80 Prozent.› Masken schützen also nicht nur andere, sondern auch den Träger selbst. Durch den frühen Gebrauch von Masken hätte es deshalb weltweit ‹möglicherweise zu einer großen Verminderung der Todesfälle kommen können›, sagt Schünemann.»
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«Einen Effekt auf die Ausbreitung von Viren haben Stoffmasken also auf jeden Fall – und wohl auch einen schützenden Effekt für den Träger. Denn ob und wie krank ein Mensch wird, der mit Sars-CoV-2 in Berührung kommt, hängt von der Zahl der Viren ab. ‹Meistens ist ein Viruspartikel nicht ausreichend, um eine Infektion zu verursachen›, sagt Sars-Mitentdecker Yuen Kwok-yung. ‹Es braucht 40 bis 200 Viruspartikel, die auf das Nasenepithel, in die Augen oder den Rachen gelangen.› Fachleute gehen davon aus, dass Menschen, die weniger Sars-CoV-2-Viren abbekommen, weniger schwer oder gar nicht erkranken.»
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«Das RKI hätte es also auch so halten können wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, die am 20. Mai festhielt: ‹Nicht medizinische Mund-Nasen-Masken bieten einen nachgewiesenen Fremdschutz. Ein Selbstschutz ist nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich.› (…) Die Folgen der Kommunikation dürften jedenfalls bis heute nachwirken, wie zuletzt die Diskussion um das Weglassen der Maske zugunsten schönerer Shoppingerlebnisse gezeigt hat.»