«Unsere Recherche ergab eine Gesamtzahl von vier Menschen, die zwischen 1990 und 2020 durch linksmotivierte Gewalt getötet wurden:
«Im Juni 1993 scheiterte die Festnahme des RAF-Mitglieds Wolfgang Grams in Bad Kleinen, der dabei einen Polizisten tödlich verletzte.
1991 wurde der damalige Treuhandpräsident Detlev Rohwedder in Düsseldorf von einem Heckenschützen getötet. Zwar bekannte sich die RAF zu der Tat, aufgeklärt wurde der Mord jedoch nie.
2001 erstach ein Mann in Verden den Direktor des ansässigen Arbeitsamtes. Diese Tat werteten die Behörden als linksextremistisch, weil der Täter seinen Fall zuvor über einen längeren Zeitraum in einem linken Aktionsnetzwerk verbreitet hatte.
2014 in Nürnberg [streckten zwei Täter] einen Mann mit einem Faustschlag ins Gesicht nieder, als dieser eine Reichkriegsflagge am Bahnhof schwenkte. Er starb infolge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas.»
«[Ein] Korrespondent auf zeitbildtagesspiegelschauwelt.de […] ergänzt ‹Das wird der Untergang dieser stolzen Partei sein, die damals bei 40 Prozent stand und nach zwei Jahrzehnten Agenda-Politik und Neoliberalismus noch von 13 Prozent der Bevölkerung gewählt würde.›»
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«Ähnlich schockiert zeigte sich Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (Gazprom), der parteiinterne Basisbefragungen offenbar nicht für lupenrein demokratisch hält, wenn sie nicht das gewünschte Ergebnis bringen […]»
«Experten befürchten, dass der Linksschwenk der SPD langfristig zu einem Abstieg wie dem der portugiesischen (Wahlergebnis: 36,34%) und spanischen (Wahlergebnis: 28%) Sozialdemokraten führen könnte, die derzeit beide mit linken Parteien koalieren. Auch ein grauenhaftes Schicksal wie das der britischen Labour-Partei, die bei der letzten Wahl 40% erreichten (aktuelle Umfragen: 33%), sei nicht auszuschließen.»
«Aufhänger war ein offener Brief des britischen Oberrabbiners Ephraim Mirvis, den die Times veröffentlicht hatte. […] Die britischen Medien nahmen diese Steilvorlage auf und niemand berichtete über die Hintergründe. Mirvis sieht sich als Freund von Boris Johnson und hat engste Kontakte zur Tory-Spitze. Offenbar geht es hier nicht um Antisemitismus, sondern um schmutzige Meinungsmache mitten in der Hochphase des Wahlkampfs.»
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«Bei seiner Ankunft wurde der Labour-Chef von einer kleinen, aber dafür umso lautstärkeren Gruppe von Demonstranten als ‹Rassist› beschimpft, eine dubiose Gruppe namens ‹Communities United against Labour Party Antisemitism› hielt Plakate hoch, die ihn als ‹Terroristen-Unterstützer› verunglimpften und Plakatwände auf angemieteten Trucks bezeichneten Labour als das ‹Zuhause für Holocaust-Leugner›. Wer hinter dieser selbst für britische Verhältnisse ungewöhnlichen Schmutzkampagne steht, blieb bislang im Dunkeln und scheint die britischen Medien ohnehin nicht zu interessieren.»
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«Warum sollte sich Corbyn aber für etwas entschuldigen, das überhaupt nicht zutrifft? Die Überschriften am Mittwochmorgen fielen jedoch ganz anders aus: ‹Jeremy Corbyn will sich nicht für den Antisemitismus bei Labour entschuldigen› (Daily Mail, Guardian, Sun, Telegraph, Times, BBC). […] [Mirvis'] Vorwürfe sind allesamt entweder schon lange als Falschmeldungen widerlegt oder betreffen randseitige Punkte, die von Labour schon vor einem Jahr beantwortet wurden. […] Medienwissenschaftler der Birkbeck University of London haben die Medienberichterstattung zu den Antisemitismusvorwürfen [des Jahres 2018] in der Studie ‹Labour, Antisemitism and the News – A disinformation paradigm› untersucht und sind dabei zu einem vernichtenden Urteil gekommen – Falschmeldungen, Manipulationen und einseitige Berichterstattung waren keine Ausnahmen, sondern die Regel.»
«‹Labour übernimmt gängige Antisemitismus-Definition›, so titelten gestern die deutschen Nachrichtenagenturen und interpretierten dies als Niederlage von Jeremy Corbyn.»
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«Der vom rechten Flügels der Labour-Partei instrumentalisierte ‹Antisemitismus-Streit› lähmte die politische Arbeit der britischen Linken nun bereits seit Monaten und mit tatkräftiger Unterstützung fast aller britischer Massenmedien drohte die Debatte sich auch noch bis in den Herbst zu ziehen. […] Labour übernimmt die Antisemitismus-Definition samt der umstrittenen Beispiele, ergänzt dies jedoch mit dem Zusatz, der einen Missbrauch der Definition zur Unterdrückung der Rede- und Meinungsfreiheit bei den Themen Israel und Palästina verhindern soll. […] Mitglieder des rechten Parteiflügels [haben] bereits klar gesagt, dass es ihnen nicht um das Thema ‹Antisemitismus› geht, sondern darum, Corbyn loszuwerden und die Partei wieder zu übernehmen.»
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«Diese neun Regionalvertreter der Labour-Partei werden turnusgemäß von der Basis gewählt und in diesem Jahr setzten sich bei der Wahl ausschließlich Mitglieder der Momentum-Bewegung durch – einer Sammlungsbewegung, deren Ziel es ist, zusammen mit Jeremy Corbyn progressive politische Positionen innerhalb der Partei und der Gesellschaft mehrheitsfähig zu machen. […] Dies unterstreicht eine weitere vollkommen überraschende Meldung vom Wochenende. Trotz Schmierenkampagne, trotz angeblicher ‹Massenaustritte› jüdischer Parteimitglieder und trotz einer breiten Einheitsfront gegen Jeremy Corbyn konnte die Partei im August offenbar mehr als zehntausend neue Mitglieder begrüßen und hat nun rund 540.000 Mitglieder. Vor Corbyns Kandidatur für den Parteivorsitz waren es nur rund 190.000. Jeremy Corbyn und Momentum haben also die Zahl der Parteimitglieder fast verdreifacht und so auch dafür gesorgt, dass dem rechten Flügel sinnbildlich die Basis abhanden gekommen ist.»