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Chronikbeitrag
Alexander Stannigel — hat zwei Artikel geteilt:Mittwoch, 18. November 2020
Besser als das RKI kann man die Arbeitsverweigerung der Bundes- und Landesregierungen von April bis Oktober eigentlich nicht zusammenfassen: Jeder mit einfachen Erkältungssymptomen soll sich den Winter über in Isolation begeben [1] – freiwillig, und nicht vom Gesundheitsamt angeordnet – und damit ohne Verdienstausfallentschädigung.
Dafür wird jetzt wieder über einen Lockdown diskutiert – ohne Verdienstausfallregelung und Kündingungsschutz für Eltern, die daheim bleiben müssen – wie schon im Frühjahr. Obwohl der «Lockdown-Light» – also eigentlich Shutdown von Kultur, Gastronomie und Tourismus – das Infektionsgeschehen mindestens stabilisiert zu haben scheint: Neuinfektionen und Intensivfälle sind die letzten paar Tage auf etwa dem gleichen Niveau geblieben [Grafik]
Ich hätte da ein paar Fragen:
Warum wurden fast keine Luftfiltergeräte für öffentliche Einrichtungen, insbesondere Kitas und Schulen angeschafft? Mehr als ständiges Lüften bei 5°C draußen ist niemandem eingefallen?
Warum hat die angekündigte Antikörperstudie des RKI im Frühsommer nicht stattgefunden? So ist nicht bekannt ist, wie die Infektionslage im Frühjahr wirklich war.
Warum sind die Testkapazitäten so schleppend ausgebaut worden? Aktuell liegen die in Deutschland bei gerade 1,5 Mio pro Woche. Laut RKI währen 3 bis 5 Mio notwendig.
Währenddessen ist der Bezirk Kashgar im äußersten Westen Chinas in der Lage in zwei Tagen seine 4,75 Mio Einwohner durchzutesten und die allgemeine Testkapazität mit Unterstützung der Nachbarbezirke auf 610.000 pro Woche auszubauen – weil bei Routinetests eine asymptomatische Schülerin positiv getestet wurde. [1]
Warum gibt es nicht schon längst eine regulierte Versorgung der Risikogruppen mit FFP-Masken? Immerhin darüber fängt man *jetzt* an nachzudenken.
Warum sind die Gesundheitsämter nicht vorbereitet und kommen seit spätestens Ende September/Anfang Oktober mit der Kontaktnachverfolgung nicht mehr nach? Vier von fünf der Neuinfektionen können aktuell keinem Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden. Seit dem Frühjahr hat die Regierung selbst immer wieder auf die drohenden Probleme im Herbst und Winter aufmerksam gemacht.
Und nicht, ob irgendwer «mit den Corona-Maßnahmen der Regierung einverstanden» ist. Hektischer Aktionismus nach einem halben Jahr Untätigkeit sind keine nachhaltigen Maßnahmen gegen die Verbreitung einer potenziell gefährlichen Krankheit wie #Covid19.
Stattdessen sind die ganze Zeit Menschen in der Berichterstattung zu sehen, die das alles für eine leichte Erkältung oder gar Erfindung halten oder jene, für die ein bisschen Abstandhalten und MNS-tragen schon eine Diktatur ist, und hinter all denen die ganze Untätigkeit versteckt wird.
«Es ist vor dem Hintergrund der derzeit begrenzten Testkapazitäten und der Häufigkeit von Erkältungskrankheiten in den Wintermonaten nicht möglich, alle COVID 19 Erkrankungen in Deutschland durch Tests zu bestätigen. Deshalb ist es in dieser Phase zum einen angezeigt, sich bei jeglicher respiratorischer Symptomatik für mindestens 5 Tage häuslich zu isolieren und erst nach weiteren 48h ohne Symptome die Isolierung zu beenden.»
(…)
«Alleine die durchschnittlichen ARE der letzten 4 Jahren in den Kalenderwochen 38-52 würden wöchentliche Kapazitäten von 3-5 Millionen Tests erfordern (bei Testung aller ARE). Allein bei Kindern zwischen 0-15 Jahren wäre mit einem Testaufkommen durch ARE-basierender Testindikation von 900.000 bis 1,5 Millionen Tests pro Woche zu rechnen.»
«Kashgar launched a mass testing program covering its entire 4.75 million population following the detection of a 17-year-old girl in Shufu county who tested positive for the virus on Saturday during a routine check. The girl has shown no symptoms.»
«As of 4 pm on Monday, about 4.47 million samples had been collected and over 2.13 million test results returned, Wang said. All positive test results were traced to residents in Shufu where the first case was registered, and results from other areas in Kashgar were negative, he added.»
(…)
«Kashgar has increased its daily testing capability by 610,000 people thanks to medical assistance from other parts of Xinjiang.»