Alexander Stannigelwww.alexander-stannigel.euBeiträge
Chronikbeitrag
Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Dienstag, 28. Juli 2020
Für ein Unternehmen
dass unter dem Schlagwort «KI» hohe Finanzmittel aquiriert,
dass keine tatsächlichen Produkte oder Dienstleistungen anbietet,
dass Ex-Geheimstdienstler und einen Ex-Verteidigungsminister im Boot hat,
an dem #Amthor selbst Anteile hält und
in dem #Amthor einen — mutmaßlich gut dotierten — Verwaltungsratposten bekleidet
auf Bundestagspapier Lobbyarbeit beim Bundeswirtschaftsministerium zu betreiben, riecht sowas von fischig, ist aber nach geltender Rechtslage völlig okay.
«Der Beschuldigte ist der angezeigten Taten eindeutig überführt. Daher wird das Ermittlungsverfahren umgehend nicht aufgenommen.»
«Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor hat mit einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Lobbyarbeit für das Unternehmen Augustus Intelligence betrieben. Vom Erfolg der New Yorker Firma profitiert Amthor womöglich persönlich. Der Entwurf des Schreibens, der dem SPIEGEL vorliegt, wurde im September 2018 auf dem Briefpapier des Deutschen Bundestags verfasst und kursierte vor Versenden im Unternehmen. Darin lobte Amthor das Start-up und bat Altmaier um politische Unterstützung. Das Schreiben ging am 2. Oktober im Wirtschaftsministerium ein.»
«Amthor bekam gemäß einer internen Aufstellung mindestens 2817 Aktienoptionen an der Firma und bekleidet einen Direktorenposten. Dem SPIEGEL liegen zudem Unterlagen über Reisen und Aufenthalte in teuren Hotels vor, die Amthor mit Augustus-Mitarbeitern unternahm. Der Abgeordnete kommentierte auf Anfrage nicht, wer die Kosten für Reise, Unterkunft und Champagner übernahm.»
«Auch Augustus äußerte sich nicht zu konkreten Fragen. Um sich herum haben die Firmengründer eine Gruppe von konservativen Männern geschart. Dazu gehören der ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen oder der frühere BND-Chef August Hanning. Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg stieg als Teilhaber bei Augustus ein und wurde Präsident der Firma.»
«Die Recherche nach Augustus Intelligence ist eine Geschichte voller Ungereimtheiten. (…) Wer auf dem Berufe-Netzwerk LinkedIn nach Mitarbeitenden des angeblich aufstrebenden Startups sucht, findet dort lediglich eine einzige Angestellte. […] Zuvor war die Frau in leitender Funktion beim französischen Ableger des Unternehmensberaters Roland Berger tätig. Bekannt ist auch, dass der aus Frankreich stammende Unternehmensberater Charles-Édouard Bouée als ‹Verantwortlicher Präsident für Geschäftsangelegenheiten› fungiert. Zuvor war er Chef der Unternehmensberatung Roland Berger.»
(…)
«Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg […] besitzt nicht nur Anteile an Augustus Intelligence. Er war noch im März auf der Website des Startups […] als ‹President in charge of General Affairs&rsaquo. (…) In einem Bericht des ‹Spiegel› taucht außerdem mehrmals der ehemalige Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, auf. Medienberichte sprechen von weiteren Größen aus der deutschen Wirtschaft und Politik.»
«Dabei bleibt das Unternehmen sonst völlig unter der Oberfläche. Berichte in US- Wirtschaftsmedien oder Startup-Blogs gibt es nicht. Und das, obwohl das KI-Unternehmen durchaus solide Finanzierungserfolge vorzeigen kann.»
(…)
«Der Frankfurter ist ein Experte für Theoretische Neurowissenschaften und Maschinelles Lernen. Er leitete bereits die KI-Forschung und -Entwicklung des Telekommunikationskonzerns Telefónica in Barcelona. (…) Weinberger absolvierte schon mit 15 Jahren Fernkurse in Programmierung am Bostoner MIT. Sein Bachelor-Studium brach er ab und arbeitete bei Google X für die Brain Group.»
«‹Pascal ist ein begnadeter Fundraiser›, sagen viele, die ihn kennen. Und ein Investor sagt der ARD: ‹Er hat sich ein dichtes Netzwerk von Investoren aufgebaut. Pascal ist speziell in der Szene deutscher Familienunternehmen so gut verdrahtet, dass es ihm leicht fällt, ruckzuck hohe Summen zusammen zu bekommen.› Und das für ein Gebiet, auf dem gerade Goldgräberstimmung herrscht.»
«Die Staatsanwaltschaft Berlin hat das Verfahren gegen Philipp Amthor wegen Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern mangels Anfangsverdachts eingestellt. (…) Gegen den CDU-Abgeordneten Amthor war Strafanzeige erstattet worden, nachdem dessen Aufsichtsratsposten in dem amerikanischen IT-Unternehmen Augustus Intelligence bekanntgeworden war.»
«Wie die Staatsanwaltschaft Berlin am Mittwoch mitteilte, fehlten schon Erkenntnisse darüber, ob Amthor ‹ungerechtfertigte› Vorteile erhalten habe. ‹Denn mandatsunabhängige Einkünfte stellen grundsätzlich keine verbotenen Zuwendungen dar›, so die Ermittler. (…)»
«(…) Die Staatsanwaltschaft stellte nun klar: ‹Die Tätigkeit des Abgeordneten für das Start-up-Unternehmen beschränkte sich auf die Nutzung des Kontaktes zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit dem Ziel der Unterstützung des Unternehmens.›»