«Liebe Leute, aus aktuellem Anlass hier ein paar Worte zu #allesdichtmachen: Ja, die Aktion war daneben. Sie war schlechte Satire, weil sie sich in einer bequemen, letztlich verantwortungslosen Ironie eingerichtet hat. Das ist billig und kindisch und entsprechend in alle Richtungen interpretierbar- und damit anschlussfähig an die üblichen verdächtigen Milieus, die ja auch schnell und vorhersehbar applaudiert haben.»
«Die Schauspieler:innen hätten ihre massive Prominenz nutzen können- für eine detaillierte, differenzierte Kritik an der Bundesregierung, die wirklich trifft – oder einer Aktion, die über das ironisch getarnte Beleidigtsein hinausgeht – eine Aktion für die zahlreichen notleidenden Kolleg:innen ihres und benachbarter Fächer, die ihre Prominenz nicht haben und darum nicht in der Maisonette-Wohnung residieren können, sondern wirklich am Ende sind – psychisch und finanziell. Oder mit einem eigenen Konzept, wie Öffnungen aussehen könnten.»
«Aber deshalb sind die Schaupsieler:innen noch lange keine Verschwörungsmystiker:innen, Coronaleugner:innen oder Menschen, die Tote in Kauf nehmen – auch wenn es natürlich grob fahrlässig war, als Profi nicht einmal zu recherchieren, wer hinter dem Projekt steht: Ein Typ, der schon mehrfach als Coronaleugner in Erscheinung getreten ist.»
«Viele Kritiker:innen bewegen sich ironischerweise auf dem Niveau derer, die sie kritisieren wollen – ebenso reflexhaft keifend und frei von Argumentation. Auch eine schlechte Aktion kann Anlass zu einer fruchtbaren Debatte sein. Dass diese ausbleibt und stattdessen eine selbstgefällig – beleidigte Ironie von ein paar Privilegierten auf der einen Seite und eine ebenso selbstgefällige moralische Überlegenheitsgeste auf der anderen Seite bleibt, ist das eigentlich traurige an dieser Debatte, teilt so die Welt in Freund und Feind und macht sie kein Stück besser.»