«Ungenutzte Testmöglichkeiten gibt es hierzulande gerade im Überfluss. Fast 965.000 Tests hätten die Labors in der vergangenen Woche analysieren können. Tatsächlich durchgeführt wurden aber nur gut 382.000 Proben; neuere Daten liegen nicht vor. Damit wurde die Kapazität nicht einmal zu 40 Prozent genutzt.»
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«Nun, da derlei Engpässe selten geworden sind, spricht sich das RKI für umfassende Testungen aus. So sollen unabhängig von Risikofaktoren oder Kontakt zu Infizierten alle Patienten mit akuten Atemwegssymptomen oder dem Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn überprüft werden. Und für alte Menschen und andere Risikogruppen empfiehlt das RKI ‹in Absprache mit dem Gesundheitsamt ein umfassendes Screening auf SARS-CoV-2› – also Massentests.»
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«Doch die gesetzlichen Krankenversicherer wollen Tests von Patienten ohne Symptome nicht bezahlen. ‹Wir unterstützen prinzipiell diese Idee und können bei der Umsetzung helfen›, sagt eine Sprecherin des Spitzenverbandes KGV. ‹Aber wenn wir über die Testung von symptomlosen Personen sprechen, reden wir über Bevölkerungsschutz. Das ist die Aufgabe des Staates.›»
«Es geht um viel Geld: rund 250 bis 300 Millionen Euro pro Monat. (…) Demnach kommt das Geld nicht direkt von den gesetzlichen Krankenkassen, sondern aus dem Gesundheitsfonds. Aus dem Fonds finanzieren die Kassen die Leistungen für ihre Versicherten. Gespeist wird er aus den Beiträgen der Kassenmitglieder und ihrer Arbeitgeber sowie durch einen Zuschuss des Bundes. Die Kassen wehren sich auch gegen dieses Modell. ‹Damit sind zunächst mal wieder die Beitragszahler dran und nicht die Steuerzahler›, sagt AOK-Chef Martin Litsch. Zudem sei es unausgewogen, weil die gesetzlichen Kassen dann auch für privat Versicherte zahlen müssten.»