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Chronikbeitrag
Alexander Stannigel — schaut sich Zahlen an.Donnerstag, 30. April 2020
Planübererfüllung!
Nach sechs Wochen Lockdown, sieben Wochen geschlossenen Schulen und Kitas ist das Gesundheitssystem nicht nur nicht überlastet und Ärzte sind nicht vor die Entscheidung gestellt, wen sie behandeln und wen sie dem Schicksal überlassen. Die Neuinfektionszahlen sind trotz ein paar Lockerungen weiter rückläufig und die Reproduktionszahl pendelt seit dem souverän unter eins. Vom Verdoppelungszeitraum ist seit Wochen gar nicht mehr die Rede …
«Da die Verdoppelungszeit durch das Abflachen der Infektionskurve an Bedeutung verloren hat, ist die Reproduktionszahl in den Fokus gerückt […] Denn obwohl die Zahl der Neuinfektionen sinkt, schätzt das Robert Koch-Institut R wieder höher ein. Die Reproduktionszahl lag nach dessen Schätzungen zwischenzeitlich bei 1,0 – und nicht mehr 0,9. […] RKI-Präsident Lothar Wieler erklärte auf Nachfrage von Journalisten allerdings, der genaue Wert liege derzeit bei 0,96 – und sei nach mathematischen Regeln aufgerundet worden. Das heißt: Schon geringe Veränderungen eines Schätzwerts können in einer Krise enormes öffentliches Aufsehen auslösen.»
(…)
«Der RKI-Präsident plädiert außerdem, man dürfe nicht nur auf eine einzelne Zahl schauen. So sei die Reproduktionszahl eins allein nicht aussagekräftig und müsste beispielsweise ganz anders bewertet werden, wenn es täglich 50.000 Neuinfektionen in Deutschland gebe.»
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«Die Schätzwerte können aber anders ausfallen, wenn andere Annahmen oder Zeiträume benutzt werden. So kommt die Technische Universität Ilmenau auf niedrigere Werte als das RKI, allerdings sind die Daten nicht aktuell und sollten, so schreibt es die Uni selbst, ‹vorsichtig interpretiert werden›. Die Berechnung beruht auf den täglichen Meldezahlen, die das RKI bereitstelle. Für den 20. April schätzen die Forscher der TU eine Reproduktionszahl von lediglich 0,29; dieser Wert sei aber noch nicht endgültig.»