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Chronikbeitrag
Alexander Stannigel — hat drei Artikel geteilt:Freitag, 8. Mai 2020
Reisebeschränkungen zur #Covid19-Eindämmung kurz zusammengefasst:
Rechtswidrig – zumindest wenn das Gesundheitssystem nicht an seine Leistungsgrenze zu kommen droht
Nutzlos – die Ausbreitung von Viren wird dadurch nicht merklich gebremst
Viel zu spät – SARS-CoV-2 war höchstwahrscheinlich bereits im November in Europa
Wir hätten in Europa das Problem also zwei Monate länger versuchen können wegzuignorieren, aber dann wär's trotzdem so gekommen, wie's jetzt gekommen ist.
«Schlagbäume, Grenzkontrollen, Zurückweisungen. Der europäische Gedanke ist an der deutschen Außengrenze kaum noch zu spüren. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags formuliert nun ‹Zweifel› und ‹Bedenken›, ob die Anordnung aus dem Bundesinnenministerium zu den Ausreisebeschränkungen in der Corona-Krise überhaupt rechtmäßig ist. Das achtseitige Papier, das dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv vorliegt, verweist unter anderem darauf, dass die EU-Bürger ein Recht auf Freizügigkeit haben.»
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«Allerdings heißt es im Gutachten, dass von der Ausreise aus dem Bundesgebiet unmittelbar ‹keine Gefahr für das deutsche Gesundheitssystem› ausgehe. Dabei haben die Gutachter in Erwägung gezogen, dass die Bürger nach einem Urlaub wieder einreisen. Zwar gingen von Urlaubsreisen in Infektionsgebiete ‹besondere Gefahren› aus. Mittlerweile sei aber zu beobachten, dass ‹das öffentliche Leben insbesondere in den von der Ausreiseuntersagung betroffenen Ländern massiv eingeschränkt› sei.»
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«‹Solche Ausreiseverbote haben sich bislang immer nur auf Einzelpersonen bezogen, denen irgendwelche konkreten Verhaltensweisen vorgeworden wurden, aus denen sich eine Gefährdung deutscher Interessen ergebe.› [...] dass es bislang Ausreiseverbote für Hooligans oder gewaltbereite Islamisten gegeben habe. (...) Jeden Tag würden wegen der Einreisebeschränkungen ‹Familien zerschnitten, Pendler behindert und jetzt auch Schulwege blockiert. (...) Zum Gesundheitsschutz sind die Sperren nicht mehr geboten, aber sie widersprechen eklatant der gemeinsamen Lebenswirklichkeit unserer Grenzregionen›.»
«Die Grenzen zu schließen, um ein Virus nicht ins Land zu lassen, funktioniert nicht. Das zeigen seit Jahren Studien, die bei Grippeausbrüchen ebenso gemacht wurden wie bei SARS und MERS. (…) Die USA und Italien haben nach Ausbruch des Coronavirus zu einem frühen Zeitpunkt Reisende aus China nicht mehr ins Land gelassen, Spanien und Frankreich haben das nicht gemacht. Doch alle vier Länder wurden in den Wochen danach vom Coronavirus ähnlich stark getroffen.»
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«Wenn in einem Land die Menschen vor einer Epidemie gewarnt sind, wenn sie also Abstand halten, und zudem die Gesundheitsämter versuchen, die Infizierten aufzuspüren, zu isolieren und ihre Kontaktpersonen sich in Quarantäne begeben, dann wird das exponentielle Wachstum gebrochen. Die Infektionen, die dann über eine Landesgrenze womöglich zusätzlich eingeschleppt werden, vergrößern zwar rechnerisch die Zahl der Gesamtinfizierten, machen aber keinen entscheidenden Unterschied mehr. […] Mit den gleichen schlechten Gründen, mit denen man die Grenzen zwischen Deutschland und Österreich schließt, hätte man auch die Grenzen zwischen Bayern und Baden-Württemberg schließen können.»
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«Dringend nötiges medizinisches Material wie Schutzkleidung komme etwa in vielen Ländern nicht mehr an, weil die Passagierflugzeuge keine Fracht mehr mitnehmen können. […] [Das Welternährungsprogramm musste] für viel Geld eine Luftbrücke einrichten, um überhaupt medizinische Güter in viele Länder schaffen zu können. […] die Hilfsorganisation UNICEF [berichtete], dass im März die regulären Schutzimpfungen für Kinder in mehreren Ländern um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen seien, weil es keine kommerziellen Flugzeuge mehr gebe, die die Impfstoffe transportieren können. Ostafrika leidet zudem derzeit unter einer der größten Heuschreckenplagen seit Langem – auch weil die Pestizide wegen Coronabeschränkungen derzeit nicht eingeflogen werden können.»
«Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie aber nahmen sich die Ärzte noch einmal alle Fälle von ungeklärten schweren Lungenerkrankungen aus dem Dezember und dem Januar vor – und wurden fündig. Ein Test auf Grippeviren war bei Hammar ergebnislos geblieben. Doch noch vorhandene und gelagerte Proben von ihm erwiesen sich bei Tests auf Sars-CoV-2 als positiv. (…) Der Fall […] wirft zusammen mit anderen Untersuchungen eine Reihe von Fragen auf, etwa wie das Infektionsgeschehen in der Frühphase abgelaufen ist, wann es begann und wo es seinen Ausgangspunkt hatte.»
«Ein Team aus Genetikern und Archäologen (…) [fand] drei verschiedene Stränge des Virus, die sie als A, B und C bezeichnet haben. Der Typ A ist dabei […] die Urversion des menschlichen Coronavirus. […] In Wuhan allerdings, der Stadt in Zentralchina, wo die Epidemie nach der offiziellen Version der chinesischen Regierung ihren Ausgangspunkt auf dem Huanan-Markt hatte, ist der Virustyp B vorherrschend, nicht, wie eigentlich zu vermuten wäre, der ursprüngliche Virustyp A. (…) ‹Der Typ A jedoch ist auch in anderen Regionen in China zu einem frühen Zeitpunkt des Ausbruchsgeschehens aufgetreten, etwa in Yunnan und Guangdong.›»
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«[…] Er war seit August 2019 nicht gereist, muss sich also in Frankreich angesteckt haben – die genauen Infektionsketten konnten die Ärzte noch nicht nachvollziehen. China meldete am 31. Dezember die ersten Fälle an die WHO. Doch ist bekannt, dass es dort schon am 1. Dezember einen bestätigten Fall gegeben hat, möglicherweise bereits Mitte November einen anderen. […], dass der Ausbruch mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent zwischen dem 13. September und dem 7. Dezember stattgefunden hat. Eine weitere Analyse […] datiert den Übergang des Erregers auf den Menschen auf den Zeitraum zwischen dem 8. Oktober und dem 11. Dezember.»