Alexander Stannigel — hat ein Bild geteilt:Mittwoch, 21. Juli 2021
#180
Kein Wunder, dass es nicht voran geht, wenn's jetzt erst Bratwurstimpfen gibt. Andererseits wären manche mit Schnitzelimpfen vielleicht mittlerweile zehnfach geimpft…
Nach zwei verabreichten Dosen Bill Gates-Chips macht Windows immer noch nicht, was ich will, sondern nur was ich klicke und tippe… schon bisschen enttäuschend: ★☆☆☆☆ 1 von 5 Sternen
«Fast jeder kennt das Milgram Experiment aus dem Jahr 1961. Der Psychologe Stanley Milgram wollte überprüfen, ob zufällig ausgewählte Personen bereit sind, auf Anweisung einer Autoritätsperson im weißen Kittel einen ihnen unbekannten Probanden mit Stromstößen zu traktieren, wenn dieser bestimmte Testfragen falsch beantwortet. Bei den Probanden handelte es sich um Schauspieler, die nur so taten als bekämen sie die Stromstöße. Ein großer Teil der ausgewählten Personen war nach leichtem Zögern dazu bereit, obwohl sie die Schmerzensschreie ihrer Opfer laut und deutlich hören konnten. Nicht wenige steigerten auf Anraten der Autoritätsperson die Spannung sogar auf bis zu 450 Volt.»
«Die übliche Erklärung für dieses erschreckende Verhalten lautet stark vereinfacht: Weil viele Menschen im Kern autoritätsgläubig sind, sind sie unter bestimmten Umständen bereit, ihr eigenes Gewissen über Bord zu werfen und stattdessen das zu tun, was eine Autoritätsperson von ihnen verlangt.»
«Es gibt jedoch noch eine andere Erklärung, die meines Wissens in diesem Zusammenhang nie ernsthaft in Erwägung gezogen wurde: Könnte es sein, dass eine Menge Menschen schlicht und einfach Gefallen daran finden, Macht und Gewalt über andere auszuüben ohne irgendwelche Sanktionen befürchten zu müssen? Dass es ihnen Lust bereitet, endlich mal am Drücker zu sitzen und anderen ihren Willen aufzuzwingen?»
«Wenn Sie diesen Gedanken absurd finden, dann surfen Sie einfach mal ein bisschen auf Facebook. Nach kurzer Zeit werden Sie eine Menge Postings und Kommentare von unbescholtenen Menschen mit netten Familienfotos finden, die keinen Hehl daraus machen, wie unnachgiebig und autoritär sie sich gegenüber anderen verhalten würden, wenn man sie nur ließe.»
«Die Decke unserer Zivilisation ist dünn. Wir sollten nicht der Illusion verfallen, dass der freundliche Nachbar, der uns zum Barbecue einläd, nicht bereit wäre, uns schon für so etwas Banales wie eine andere Meinung mit großem Vergnügen das Kabel vom Elektrogrill anzulegen.»
«Liebe Leute, aus aktuellem Anlass hier ein paar Worte zu #allesdichtmachen: Ja, die Aktion war daneben. Sie war schlechte Satire, weil sie sich in einer bequemen, letztlich verantwortungslosen Ironie eingerichtet hat. Das ist billig und kindisch und entsprechend in alle Richtungen interpretierbar- und damit anschlussfähig an die üblichen verdächtigen Milieus, die ja auch schnell und vorhersehbar applaudiert haben.»
«Die Schauspieler:innen hätten ihre massive Prominenz nutzen können- für eine detaillierte, differenzierte Kritik an der Bundesregierung, die wirklich trifft – oder einer Aktion, die über das ironisch getarnte Beleidigtsein hinausgeht – eine Aktion für die zahlreichen notleidenden Kolleg:innen ihres und benachbarter Fächer, die ihre Prominenz nicht haben und darum nicht in der Maisonette-Wohnung residieren können, sondern wirklich am Ende sind – psychisch und finanziell. Oder mit einem eigenen Konzept, wie Öffnungen aussehen könnten.»
«Aber deshalb sind die Schaupsieler:innen noch lange keine Verschwörungsmystiker:innen, Coronaleugner:innen oder Menschen, die Tote in Kauf nehmen – auch wenn es natürlich grob fahrlässig war, als Profi nicht einmal zu recherchieren, wer hinter dem Projekt steht: Ein Typ, der schon mehrfach als Coronaleugner in Erscheinung getreten ist.»
«Viele Kritiker:innen bewegen sich ironischerweise auf dem Niveau derer, die sie kritisieren wollen – ebenso reflexhaft keifend und frei von Argumentation. Auch eine schlechte Aktion kann Anlass zu einer fruchtbaren Debatte sein. Dass diese ausbleibt und stattdessen eine selbstgefällig – beleidigte Ironie von ein paar Privilegierten auf der einen Seite und eine ebenso selbstgefällige moralische Überlegenheitsgeste auf der anderen Seite bleibt, ist das eigentlich traurige an dieser Debatte, teilt so die Welt in Freund und Feind und macht sie kein Stück besser.»
Alexander Stannigel — hat einen Link geteilt:Sonnabend, 17. April 2021
#173
Ein 2021er Kleinod des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks von Tahnee mit Sidekick André Herrmann. Sollte nur nicht allein in der Mediathek versauern.
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«Religion ist die einzige Psychose für die man Steuern zahlen muss. Wenn ich am 22. April den internationalen Tag der Kartoffelchips ausrufe und auf einer riesigen Pringles-Dose durch die Innenstadt reite, dann komme ich sehr, sehr lange ins Krankenhaus. Aber wenn eine Bande alter Männer mit Umhängen in Rom erklärt ‹Wir dürfen am Freitag nicht mehr tanzen›, weil sich sonst ein Handwerker aus dem Nahen Osten zwei Tage später nicht in die Wolken beamen kann, dann ist einfach nur Ostern.»
Vielleicht sollten Kanzleramt und Ministerpräsidenten nicht erst irgendwann am Nachmittag mit solchen absehbar langwierigen Verhandlungen beginnen, um dann weit nach Mitternacht mit solchen Ideen um die Ecke zu kommen, sondern am frühen Vormittag – wie vernünftige Menschen das auch tun…