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Alexander Stannigel Mittwoch, 23. Oktober 2002#58Möllemanns Sonderkonto war offenbar am 20. September 2002, zwei Tage vor der Bundestagswahl, eröffnet worden. Zu diesem Zeitpunkt war das israel-kritische Flugblatt in Nordrhein-Westfalen bereits an fünf Millionen Haushalte verteilt worden. Obwohl Möllemann die Finanzierung des Flyers als "Privatsache" bezeichnet hatte, landete die sechststellige Rechnung bei der Landespartei in Düsseldorf.
Möllemann, der in der Woche zuvor mit schweren Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde und sich davon auf den Kanarischen Inseln auskuriert und dafür eine lange Flugreise trotz seiner Herzbeschwerden auf sich nahm, verkündete zunächst, sich nicht zu den Vorwürfen äußern zu wollen und dass eine Stellungnahme seinerseits vor Ende November nicht zu erwarten sei.
Doch nachdem der Druck auf den nordrhein-westfälischen Landes- und Fraktionsfurzenden im Landtag stetig zunahm, gab er trotzig nach: Mit immer wiederkehrenden Hinweisen auf seine langsam fortschreitende Gesundung, die durch einige hochrangige FDP-Mitglieder wieder gestört werden soll, erklärte er per Fax aus seinem kanarischen Exil, dass er von seinen politischen Ämtern zurücktreten werde. Allerdings nicht, weil Westerwelle & Co. Es so fordern, sondern weil es ihm seine Ärzte rieten.
Guido Westermölle, der bis kurz vor der Bundestagswahl jeden Spaß von Jürgen W. mitmachte, z.B. das "Projekt 18", dass erst scharf kritisiert und dann ins Wahlkampfprogramm aufgenommen wurde, genauso wie der eigene Kanzlerkandidat der FDP, ebenfalls ein Hirngespinst von Möllemann, dieser Westwelle erklärte, dass Möllemann damit nur der Absetzung durch die Parteigremien zuvor gekommen ist. Er erwarte, dass er auch sein Bundestagsmandat niederlege.
Der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat seinem Noch-Parteikollegen Möllemann indessen eine schallende Ohrfeige verpasst. "Wenn der Vergleich nicht so bizarr wäre, dann müsste man sagen, er hat sich benommen wie ein Selbstmordattentäter. Er hat sich mit allem, was es so an Möglichkeiten gibt, selbst politisch in die Luft gesprengt", sagte Lambsdorff im Deutschlandfunk. Lambsdorff hatte sich erst kürzlich im Magazin "Stern" drastisch über Möllemann geäußert: "Man fragt sich manchmal: Ist der Mann bei all seiner Begabung, bei all seinem politischem Geschick, ist der normal?" Der frühere FDP-Fraktionschef Hermann-Otto Solms hatte Möllemann bereits das Etikett "Quartalsirrer" aufgedrückt.
Unterdessen geht den Fahndung nach den Geldgebern des Jürgen Dabbeljuh Möllemann weiter. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das alles alleine gemacht hat", sagte FDP-Bundestagsfraktionschef Wolfgang Gerhardt dem "Kölner Stadtanzeiger". Angesichts der professionell und aufwendig angelegten Verschleierung der Spendenherkunft sei eine Einzelaktion Möllemanns auszuschließen. Zu Spekulationen, hochrangige Mitglieder der NRW-FDP könnten in die Affäre verstrickt sein, wollte sich Gerhardt nicht äußern. Er erwähnte ausdrücklich die Möglichkeit, Möllemann aus der Bundestagsfraktion auszuschließen. Die Bundespartei setze aber darauf, dass Möllemann sein Bundestagsmandat bald niederlegen werde. Parteichef Guido Westerwelle hatte bereits am Montag angekündigt, dass die FDP Möllemann notfalls mit einer Klage zur Nennung der Spender für sein umstrittenes Flugblatt zwingen will.
Die designierte Vorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, Ulrike Flach, hat unterdessen einen Parteiausschluss ihres Vorgängers angedroht. Wenn sich alle Vorwürfe um sein Wahlkampf-Sonderkonto bestätigten und Möllemann weiterhin nicht kooperiere, werde die Partei diesen Weg selbstverständlich gehen, sagte Flach am Dienstag in Düsseldorf. Die Bundestagsabgeordnete kündigte einen Kurswechsel in der NRW-FDP an. Antisemitismus-Debatten werde es mit ihr nicht geben. Möllemann kündigte an, nicht auf das Ultimatum der FDP-Spitze einzugehen, die Spender auf sein umstrittenes Wahlkampfsonderkonto bis Donnerstag zu nennen. Durch eine Sprecherin verwies er erneut auf seine ärztlich attestierte Arbeitsunfähigkeit. Er habe zugesichert, dass die FDP keinen finanziellen Schaden durch ihn erleiden werde, heißt es in der am Dienstag in Düsseldorf verbreiteten Erklärung: "Es ist alles gesagt." N/A
Na denn: "Prost!"Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Donnerstag, 17. Oktober 2002#57Hintergrund sind Konflikte innerhalb der LPF um die Nachfolge des ermordeten Rechtspopulisten und Parteigründers Fortuyn: Der Vize-Ministerpräsident und Minister für Volksgesundheit Bomhoff und der Wirtschaftminister Heinsbroek hatten sich darüber derart zerstritten, dass eine Zusammenarbeit im Kabinett nicht mehr möglich war und die Rivalität schließlich die Regierungsarbeit behinderte. Das Kabinett kündigte seinen Rücktritt an. Vertreter mehrerer Fraktionen sprachen sich für Neuwahlen möglichst noch in diesem Jahr aus.
"Es gibt keine Grundlage mehr für eine fruchtbare und nachhaltige Zusammenarbeit in der Koalition", sagte Balkenende im Parlament. "Ich habe die Absicht, mich zu Ihrer Majestät der Königin zu begeben und den Rücktritt der übrig gebliebenen Minister und Staatsminister anzubieten." Zuvor hatten die LPF-Minister Eduard Bomhoff und Herman Heinsbroek ihren Rücktritt erklärt. "Ich habe alles getan, um hinter den Kulissen eine Lösung für diesen Konflikt zu finden, aber es ist mir nicht gelungen", räumte Balkenende ein. Auch die Rücktritte von Heinsbroek und Bomhoff hätten die Koalitionspartner der LPF nicht überzeugen können, dass die Regierung eine Zukunft habe. Die übrigen Minister der LPF sowie der dritte Koalitionspartner, die liberale Partei VVD, hätten dem Rücktritt der Regierung zugestimmt, sagte Balkenende.
In dem 150 Sitze umfassenden Parlament hatte die Mitte-Rechts-Koalition seit der Wahl vom 15. Mai mit zusammen 93 Mandaten eine gute Mehrheit. Die LPF war nach dem Mord an ihrem charismatischen Gründer und Spitzenkandidaten aus dem Stand zur zweitstärksten Kraft im niederländischen Parlament geworden. Die Ermordung Fortuyns hatte jedoch in der neu gegründeten Partei ein Machtvakuum hinterlassen. Es kam zu erbitterten Auseinandersetzungen über das Führungspersonal und den zukünftigen Kurs, die Partei verschliss mehrere Amtsträger. In Meinungsumfragen stürzte die LPF ab. Demoskopen sagen ihr derzeit für Neuwahlen vier Sitze im 150 Abgeordnete umfassenden Parlament voraus. Bei den Wahlen im Mai hatte die LPF noch 26 Mandate errungen.
Die Beispiele haben gezeigt, dass eine Regierungsbeteiligung von Rechtspopulisten mit Konservativen ("Christ"demokraten) und Liberalen nicht in Einklang zu bringen ist. In Deutschland bestand glücklicherweise zu keiner Zeit, eine entsprechende Regierung zu verlieren, da die Wählerschaft letztendlich klug genug entschieden hat. Außerdem hätte eine Mehrheit von Schwarz/FDP für solche Ideale gerade noch ausgereicht, gell Herr Koch und Mölle?!?!Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Montag, 14. Oktober 2002#56Vierter wurde Juan Pablo Montoya vor dem heimlichen Sieger Takuma Sato. Der Publikumsliebling fuhr bei seinem Heim-GP bereits im Qualifying hinter die Top-Teams auf Platz 7 und anschließend ein fehlerfreies Rennen. Platz 6 bei dem zusammenfassend aber eher langweiligem Rennen holte sich Jenson Button.
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Alexander Stannigel Sonnabend, 12. Oktober 2002#55Bereits vor der Schlussabstimmung am Abend kam es zu turbulenten Szenen im Parlament. Mehrere Oppositionsabgeordnete meinten empört, bei einem wichtigen Votum über eine von ihnen eingebrachte Änderung des Entwurfs sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Die elektronische Anzeigetafel habe angezeigt, sie seien bei der Abstimmung nicht anwesend gewesen. In Wirklichkeit hätten sie aber ihre Stimme abgegeben. Oppositionspolitiker sangen nach der Abstimmung das antifaschistische Widerstandslied "Bella Ciao", es kam zu wüsten Beschimpfungen unter den Abgeordneten.
Ende Oktober befasst sich auch das Verfassungsgericht mit dem Gesetz. Nach dem Gesetzentwurf können laufende Strafprozesse abgebrochen und in eine andere Stadt verlegt werden, wenn Angeklagte einen "berechtigten Verdacht" gegen die Unvoreingenommenheit der Richter vorbringen. Über die Rechtmäßigkeit des Vorwurfs entscheidet das Kassationsgericht, das höchste Gericht Italiens. Ein Schelm, wer...:schelm:
Silvio Mussolini begibt sich damit auf den Weg, wie sein geistiges Vorbild Benito Berlusconi (oder andersherum?) 1922 – und das wieder mit der Zustimmung des Volkes, denn dies Verfahren waren schon zu den Wahlen bekannt. Allerdings hatte Berlusconi schon da die wichtigsten Medien unter seiner Kontrolle. Gegen Berlusconi liefen zeitweise ein halbes Dutzend Strafverfahren wegen Bestechung, Bilanzfälschung und schwarzer Kassen. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit bevor er Anfang der 90er Jahre in die Politik ging. Zwei Mal wurde er in den vergangenen Jahren in erster Instanz zu Gefängnisstrafen verurteilt. Später wurden einige Urteile aufgehoben. Einige Male wurde Berlusconi freigesprochen, zudem endeten Verfahren wegen Verjährung, die in Italien auch während einer Verhandlung nicht aussetzt und so will er auch alle weiteren Verfahren trotz drückender Beweislast zu Fall bringen. Man könnte es auch "Ermächtigungsgesetz" (offiziell: "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich", 1933) nennen.
Weit über 100.000 Menschen haben bereits am Samstag vor einer Woche in Rom gegen die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi demonstriert. Die Veranstalter sprachen sogar von über 400.000 Demonstranten. Die Kundgebungsteilnehmer protestierten vor allem gegen dieses geplante Gesetz der Regierung. "Demokratie ist für Berlusconi etwas, was ihm fremd ist", rief Regisseur Nanni Moretti, der Hauptiniator, den Demonstranten zu. Mit Blick auf Berlusconis Rolle als Unternehmer sagte er: "Er kennt Demokratie nicht und er kapiert sie nicht, für ihn ist das etwas, womit man nur Zeit verliert."Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Dienstag, 8. Oktober 2002#54Nachdem das Duell von Polesitter Tony Kanaan mit Scott Dixon nach 20 Runden mit einem Crash gelaufen war der Weg frei für den Brasilianer. Denn während Paul Tracy und Dario Franchitti sich durch Dreher verabschiedeten, war Bruno Junqueira auf der falschen Strategie unterwegs. Jimmy Vasser, von Platz 12 gestartet, fuhr ein klasse Rennen und nach einigen Duellen auf Platz 3 und verdrängte damit Alex Tagliani noch vom Podium. Michel Jourdain Jr. konnte seine Serie, in jedem der 16 Rennen in die punkte zu fahren, fortsetzen. Insgesamt ein sehr interessantes Rennen, dass sicher nicht zum letzten Mal stattfand. Auch in Kombination mit den Rennen der American Le Mans Series (ALMS) und der TransAm Sportwagenmeisterschaft. weiter… (@MA)Permalink: alexander-stannigel.eu
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Alexander Stannigel Donnerstag, 3. Oktober 2002#53Von mir gibt’s auch was Dolles für die Leserschaft: Die Deutsche Nationalhymne – resampled, remixed oderwasauchimmer by me – Have a lot of fun! Feedback erwünscht.
Nationalhymne.MP3
(Im ID3V2-Tag gibt's den Text zum Mitsingen – © by Elmar Brandt (Die Gerd Show)Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Montag, 30. September 2002#52Die beiden Ferraris bestimmten von Beginn an das Renngeschehen an der Spitze und fuhren annähernd gleiche Rundenzeiten. In der letzten Kurve – Turn 1 des Ovals des Indianapolis Motor Speedway – bremste Schumi dann soweit ab, dass Barrichello neben ihm kommen konnte um parallel durchs Ziel zu fahren.
Für Aufregung sorgten Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher, die sich in Runde 2 berührten, nachdem Schumacher gegen JPM nicht nachgab und sich in Turn 1 drehte und dabei Montoya erwischte. Während Montoya jedoch unbeschadet weiterfahren konnte, musste Klein-Schumi sich einen neuen Heckflügel holen.
Im Mittel- und hinteren Feld gab es viele schön anzusehende Duelle und Überholmanöver, vorzugsweise nach der langen Vollgaspassage bei Turn 1.
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Alexander Stannigel Freitag, 27. September 2002#51So bekräftige auch Fronkreischs Staatspräsident Chirac, dass er gegen die von Bush und Tony Blair vorgeschlagene UN-Resolution im Weltsicherheitsrat ist. Doch es gilt neben der "europäischen Achse" Berlin-Paris auch Russland und China von der Notwendigkeit eines Militärschlags im Nahen Osten zu überzeugen. Doch US-Außenminister Collin Powell machte kurz darauf klar, was jeder erwartete: Notfalls macht's man auch alleine (mit GB), wie es eben Amerikas Stil ist unter Bush: "Entweder ihr macht mit, oder ihr lasst uns dann wenigstens in Ruhe."
Doch auch im eigenen Land bekommt er eisigen Wind ins Gesicht: Bürger des Landes, welches George Dabbeljuh regiert finden es arrogant von ihm, Wahlkämpfer Schröder so abzutun und selber das gleiche im eigenen Land zu tun. "Der Mann schaltet sein Gehirn," hieß es in einem TV-Interview zu Schröder. Auch in den Zeitungen sind immer mehr kritische Texte zu lesen und nach einer aktuelle Umfrage sind gar 70% der Bevölkerung gegen Bushs Interventionspläne. Und das im Land unbegrenzten Solidarität.
Und im Parlament weht dem Präsidenten, der sich einst selbst mehr schlecht als recht mit diversen Tricks an die Macht schob, indem er die exakte Stimmauszählung immer wieder verhinderte (!), ein ganz eisiger Wind um die Ohren: Die Demokraten fühlen sich einfach von ihm verarscht, weil er sie bezichtigte, dass ihnen nichts an der Sicherheit der Staatsbürger der USA liege – und das sagt die Knalltüte höchstpersönlich. Selbst den ansonsten überaus ruhigen Chef der Demokraten, Tom Daschle, brachte dies aus der Fassung: "Wer sind hier die Feinde der USA? Wir oder Saddam?" fragte der Demokrat. Bush antwortete nicht...Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Dienstag, 24. September 2002#50Zuerst kam ein Telegram aus Paris von Frankreichs Staatsoberhaupt Jacques Chirac. "Lieber Gerhard, zu Deinem schönen Wahlsieg gratuliere ich Dir herzlich. In dieser für die Europäische Union entscheidenden Phase, vor einer großen Erweiterung und einer tief greifenden Reform ihrer Institutionen, müssen unsere beiden Länder eine treibende Rolle beim Bau Europas einnehmen", so der Präsident.
Der britische Premierminister Tony Blair freut sich nach Angaben eines Sprechers auf die Fortsetzung der "guten und engen Beziehungen" mit dem Bundeskanzler Schröder. Am Wahlabend habe Blair sich beruhigt schlafen gelegt, nachdem er um Viertel vor elf mit Gerhard Schröder telefoniert habe und dieser ihm versichert habe, dass "die Dinge wohl in Ordnung gehen."
Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson, der vor einer Woche selbst einen Wahlsieg errungen hatte, bezeichnete das Wahlergebnis als "großen Erfolg" für Gerhard Schröder. Im Rundfunk sagte er: "Ich bin hoch erfreut. Schröder hat in wenigen Monaten eine fantastische Aufholjagd geschafft." Das Verhältnis zwischen Schröder und Außenminister Joschka Fischer nannte der Sozialdemokrat "außerordentlich eng" und fügte hinzu: "Sie treten ja zusammen wie Brüder auf. Wenn die Grünen in Schweden so realistisch wären wie die deutschen, würden sie auch hier in der Regierung sitzen."
Auch Moskau hielt nicht mit Glückwünschen hinterm Berg. So zeigte sich der Bundesgerd sehr erfreut über Glückwünsche des russischen Präsidenten Vladimir Putin. "Präsident Putin hat angerufen und gratuliert", sagte Schröder in Berlin.
Glückwünsche an den Bundeskanzler sandte auch der amtierende EU- Ratspräsident und dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen. In einer in Kopenhagen veröffentlichten Erklärung hieß es: "Ich sehe mit großen Erwartungen der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Gerhard Schröder entgegen." Dabei denke er vor allem an die bevorstehenden Entscheidungen zur Erweiterungen der NATO und der EU. Eine politische Bewertung des Wahlausgangs gab der rechtsliberale Politiker nicht ab.
Sehr zurückhaltend reagierte auch die spanische Außenministerin auf den Wahlsieg der Regierung. Die eigentliche Gewinner der Bundestagswahl seien CDU/CSU, erklärte Ana Palacio im Fernsehsender Antena 3. "Man muss aber auch anerkennen, dass die Grünen ein unerwartet gutes Ergebnis erzielt haben", ergänzte die konservative Politikerin. Skeptisch gab sich Palacio auch bezüglich der knappen Mehrheit von Rot-Grün im Bundestag. "Wir müssen abwarten, wie die damit zurecht kommen. Denn sie haben es im Bundestag mit einer sehr knappen Marge zu tun."
Ganz anders äußerten sich die Regierungschefs in Ungarn undTschechien: Mit den Worten "Die Koalition von Gerhard Schröder war stets ein Motor der EU-Erweiterung, und das kommt in Prag gut an", begrüßte der tschechische Außenminister Cyril Svoboda den Erfolg der rot-grünen Koalition in Berlin. Die deutsch-tschechischen Beziehungen seien gut, und das würden sie bei einer Neuauflage von Rot-Grün auch bleiben, betonte der Christdemokrat.
Auf ein positives Echo stieß der Wahlausgang auch bei der ungarischen Regierung in Budapest. Außenminister Laszlo Kovacs begrüßte das Ergebnis und die geplante Fortsetzung der rot-grünen Regierung in Berlin. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die von Gerhard Schröder geführte Koalition ein "guter Partner", des seit Mai amtierenden sozialistisch-liberalen Bündnisses in Budapest sei. Die letzten Jahren hätten bewiesen, dass sowohl die Sozialdemokraten als auch die Grünen zur EU- Osterweiterung stehen. "Für Ungarn, das der EU beitreten will, ist das günstig", sagte der Außenminister, der auch Vorsitzender der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP) ist.
Sogar aus Teheran meldete man sich: Auch in der iranischen Hauptstadt fand die Bestätigung der Rot-Grünen Regierung Zuspruch. Man hoffe weiterhin, dass die konsequente Friedenspolitik Berlins im Nahen Osten auch nach den Wahlen fortgeführt werden, hieß es aus den Büro des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami. Die iranische Führung hoffe, dass der geplante Besuch von Kanzler Schröder, der bis nach der Wahl verschoben worden war, nun nachgeholt werde.
Nur aus Washington hörte man noch nichts. George Dabbeljuh lies sich zwar ausführlich über die Entwicklung in Berlin informieren, doch zu sagen hatte er nichts. Nichteinmal einen Stellvertreter schob er vor um wenigstens eine Äußerung zum Wahlergebnis hören zu lassen. Aber der amerikanische Präsident scheint Probleme zu haben, wenn ein deutscher Bundeskanzler mal etwas selbstbewusster auftritt, als immer nur zu hofieren. Und ist man halt mal nicht einer Meinung mit den Amis, gilt das Verhältnis mit uns gleich als vergiftet. Einfallsreich waren sie ja schon, die Amis ganz oben. Aber diese "wer-nicht-für-uns-ist-ist-gegen-uns"-Mentalität hat der Texas-Ranger ja schon öfter ausgedrückt. Da stellt sich mir doch die Frage: Warum gibt es die Schweiz noch??? Die waren doch noch nie mit den USA... seltsam, seltsam...Permalink: alexander-stannigel.eu -
Alexander Stannigel Montag, 23. September 2002#49Nach einer langen Wahlnacht, bzw. deren Auszählungen, steht es fest: Die SPD sowie die CDU/CSU erhielten die gleiche Stimmenanzahl zur Wahl des deutschen Bundestages 2002. Allerdings verschaffte sich die SPD einen Vorsprung von 3 Sitzen im neuen, 15. Bundestag durch eine höhere Zahl an Überhangmandaten aus den Ländern Thüringen (1), Sachsen-Anhalt (2) und Hamburg (1), während die CDU lediglich in Sachsen ein zusätzliches Mandat erkämpfen konnte.
Zuvor hatte bereits um 18:00 RTL die erste Prognose gewagt und kam an das endgültige Wahlergebnis erstaunlich nahe heran. Jubel ertönte vor allem bei den Grünen, die zunächst bei bis zu 9,2% lagen. Auch bei der Union jubelte man, während man bei der SPD zurückhaltend blieb. Denn bei CDU/CSU hielt man es vor allem bei ARD-Hochrechnungen, die deutlich pro Union/FDP tendierten, während bei RTL immer SPD/Grüne mindestens einen Sitz Vorsprung hatte.
Laurenz Meyer verkündete auch dann mit stolz geschwellter Brust "Wir sind wieder da!" und eine halbe stunde später stimmten auch die Unionsobersten Angie Merkel und Ede Stoiber ein. Doch viel zu früh, wie sich mit dem Fortschreiten des Abends herausstellte. Denn der Vorsprung schrumpfte und schrumpfte und schließlich war 0:53 Uhr keiner mehr da. Auch das Erreichen aller Wahlziele, was 5 Stunden zuvor noch großmäulig verkündet wurde, somit schon wieder passé.
Dafür hat nun die SPD ihre erreicht – stärkste Fraktion im Bundestag und Fortführung der Rot-Grünen Regierung. Mehr wollte man ja gar nicht mehr, nach all den Debatten mit George Dabbeljuh. Übererfüllt haben ihr Soll von 8+x % die Grünen und damit die Regierung mit gerettet!
Kräftig gescheitert sind die Spaßliberalen um Wolfgang Westermölle. Mit ihren Projekt 18 sind die FDP-Junx baden gegangen -D), obwohl sie sich im Vergleich zu '98 steigern konnten. Ebenso versagt hat die PDS '-(), die es nicht mehr schaffte, trotz zweier Direktmandate als Fraktion in den Bundestag einzuziehen. Das dritte hat ihnen Christian Ströbele (B90/G) im Wahlkreis 84 (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg/Prenzlauer Berg-Ost) weggeschnappt. Dementsprechend ist auch die Katerstimmung bei beiden Parteien. Während die FDP jedoch sofort Jürgen Dabbeljuh Möllenmann zum Rücktritt vom Vizeparteivorsitz aufforderte, lässt sich die PDS mit den Aufräumarbeiten des Scherbenhaufens noch bis zum Parteitag in 3 Wochen Zeit.
Die Ergebnisse und erste Analysen gibt's ebenfalls hier bei mir!Permalink: alexander-stannigel.eu