Zum Abschied von Champ Car
Der folgende Text entstand größtenteils im Januar 2008 während einer Diskussion um den Beitritt der Champ Car World Series zur IndyCar Series.
Es wollten mir einige tatsächlich erzählen, ich sollte mich doch freuen. Wir hätten endlich ein vereinigte Serie und alles würde gut. Man spräche ja nicht umsonst von America's New Unified Series...
Warum twIRLen gehen?
Aber nun mal ernsthaft: Warum sollte ich mich auf die IRL freuen? Warum sollte ich mir das überhaupt antun? Warum sollte ich glauben, dass es mit FTG an der Spitze aufwärts geht? Warum sollte es mit ein paar Rennen und paar Teams mehr FTG auf einmal gelingen, die Indy Car Series zum Erfolg zu führen?
Als 2002-2004 Penske, Andretti/Green, Ganassi, Mo Nunn, Rahal, Fernandez und Pat Patrick in die IRL wechselten hatte er doch alles was er brauchte beisammen. FTG hatte sogar einen wirklich guten TV-Deal die letzten Jahre, als einige Rennen sogar bei ABC übertragen wurden und teilweise tolle Quoten erzielten.
Und? Was ist daraus geworden? Was hat es ihm gebracht? Was hat FTG daraus gemacht?
Patrick, Mo Nunn und Fernandez gibt es nicht mehr, Rahal wird es wohl nicht mehr lange halten. Von den 16 oder 17 Wagen, die er gewann gibt es noch 9. Der Carcount ging insgesamt die letzten Jahre ständig zurück. Im Moment, einen Monat vor Saisonstart, stehen wieviel Fahrer fest? 11? 12?
Eine tolle, geradezu großartige Bilanz!
Auf Champ Car braucht man da sicher nicht mit dem Finger zu zeigen. Champ Car konnte gar nichts zum Misserfolg der IRL beitragen.
FTG ist einfach nicht der Heilsbringer, als der er im Moment hingestellt wird. Er beweist seit 13 Jahren, dass er nicht in der Lage ist eine Serie erfolgreich zu führen.
Daran werden auch die neuen Champ Car-Teams nichts ändern.
FTG hat seit 1996 nur ein Argument: Das Indy 500. Und das war keine eigene Leistung, da er den Indianapolis Motor Speedway erbte.
Racing?
Ergänzend zum Thema Racing, abgesehen davon, dass es lächerlich ist, wenn ein 3/4-Meilen Oval Flat-Out geht. Da kann man auch mit GoKarts fahren... die heben wenigstens nicht ab.
Hat sich jemand die Rennen angesehen?
Wenn ich das sehe wundert es mich, dass nur so wenig passiert. Die fahren nach 50 von 200 Runden so, als wäre die weiße Flagge schon draußen. Da werden wild Linien gewechselt, sich munter in die Karren gefahren, in jede noch so kleine Lücke reingehalten. Was machen die Spotter da? Schlafen die? Haben die schon aufgegeben? Das ist kein Racing, das ist krank. Der hier muss es wissen:
Selbst IRL-Rennleiter Bernd Brainfart ist da ja nix mehr zu eingefallen, außer das komplette Fahrerfeld unter Bewährung zu setzen.
Und es hat beim nächsten Rennen so ziemlich nix gebracht.
Und wenn ich mir ansehe, dass Darios Flugeinlage einzig und allein passierte, weil Dan Wheldon nichts weiter eingefallen ist, als auf der Geraden (!!!) aus heiterem Himmeln einfach Dario in die Karre zu rauschen und hinterher meint, es ginge ihn nix an und die Rennleitung ihm auch noch recht gibt, dann fällt mir dazu nix mehr ein.
Die traditionellen Gebete vor den Rennen in US-Serien waren nie so nötig wie hier. Auch wenn man den Eindruck haben könnte, die letzte Ölung möge angebrachter sein.
Fazit
Also wenn ich mich nach etwas anderem als Champ Car umsehe, wird diese Indy Car Series außen vor bleiben, solange sich dort nicht einiges ändert. Es waren Crapwagons, es sind Crapwagons und den Ankündigungen nach werden es noch mindestens zwei Jahre lang Crapwagons bleiben.
DAS ist keine Alternative. Nicht mit diesen einmalig häßlichen, einmalig flugerprobten Autos, nicht mit dieser Serienführung.